30. Mai 2012

Do-It-Yourself-Tipp des Monats: Gedichte ganz einfach selber machen

Ein Gedicht zu machen, ist gar nicht so schwer, wie man vielleicht meinen könnte. Heute zeige ich Euch, wie man mit wenigen Mitteln ein witziges dadaeskes nonsense-Gedicht herstellen kann. Man braucht dafür:

- Internet
- Wille zur Form

Man sammelt über einen bestimmten Zeitraum hinweg im Internet Wörter und Sätze, die man schön findet. Wichtig: Diese Wörter und Sätze dürfen auf keine Fall deutsch sein. Ich zum Beispiel mag besonders die Styling-Ratschläge von WhoWhatWear aus der "Style Stalker"-Kategorie. Dort werden die Outfits bekannter Mode-Bloggerinnen oder anderer Fashion-Koryphäen in Quintessenzen zusammengefasst, damit jede/r die Outfits ganz einfach im Alltag nachstylen kann. Zum Beispiel:


Make a statement in an oversized sweater and distressed jeans.
Create a high impact outfit by layering multiple bright prints.
Pair a chic envelope skirt with a field jacket.
Go for a simple and chic look with a button-up and easygoing trousers.
Pair a neutral color block bag with a striped shirt for a fresh but classic look.
Give the nautical trend a fun twist with multicolored stripes.
usw. usf.

Wichtig beim Sätzesammeln: Am besten eignen sich Fachsprachen (hier Mode) mit vielen speziellen Wortkreationen, denn die gesammelten Sätze werden nun in ein beliebiges online-Übersetzungstool (Google Übersetzer oder was auch immer) eingespeist und ins Deutsche übersetzt. Was dabei herauskommt ist meistens sehr witzig und oftmals auch schon schön - hie und da muss man die Sätze vielleicht ein bisschen abschleifen.
Das Ganze muss nun aber in eine Form gebracht werden, denn, wie wir alle wissen, der Witz und das Beste und das Wichtigste an einem Gedicht ist die Form. Bei einem Gedicht ist die Form der Inhalt - Ihr wisst Bescheid. Schiebt nun die Sätze einfach so lange hin und her, bis der Sound und der Rhythmus stimmen. Der Sound und der Rhythmus müssen stimmen! Lest Euch das Gedicht zum Schluss selbst laut vor, und zwar in übertriebener Achtziger-Jahre-Deutschlehrer-Stimme, mal flüsternd, dann wieder donnernd und auch ängstlich-verschreckt (Enjambement nicht vergessen!). Wenn sich das Gedicht gut anhört, ist es fertig.
Mein Gedicht heißt übrigens "Verstauen Sie ein T-Shirt in einem Maxirock" und kommt jetzt:



Verstauen Sie ein T-Shirt in einem Maxirock

Geben Sie eine Erklärung ab
in einer übergroßen Strickjacke und in beunruhigten Jeans oder
gleiten Sie wenigstens auf einer romantischen Ausschnittbluse, die eine Erklärung abgibt.

Geben Sie dem nautischen Trend eine Spaßtorsion mit bunten Streifen –
und polieren Sie Ihre Ausstattung mit einer Smokingjacke im Marinestil.
Streben Sie mit einem Knopf oben und einer unbekümmerten Hose einen einfachen und schicken Look an.

Kombinieren Sie interessante Beschaffenheiten
und erstellen Sie ein herausragendes Ensemble durch Mischen von Drucken und Texturen.
Kleiden Sie eine gedruckte Bluse mit metallischen Hosen und bitte –
balancieren Sie einen fetten Druck mit einer festen Nulloberseite.

Stellen Sie durch die Überlagerung mehrerer heller Drucke eine hohe Auswirkungsausstattung her!
Fügen Sie einer Nullausstattung mit einer gedruckten Kupplung eine Knallfarbe hinzu!
Erhöhen Sie beiläufige Grundlagen mit schlanken, spitzen Fersen!

Koppeln Sie einen schicken Umschlag-Rock mit einer Feldjacke
oder einen Nullfarbenblockbeutel mit einem gestreiften Hemd für einen frischen, aber klassischen Look.
Investieren Sie in ein Kniehebel-Fell und verstauen Sie ein T-Shirt in einem Maxirock.


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2 Kommentare:

Blogger lizzz

Ha, sehr gut! Wenn's recht ist, verlinke ich das mal bei mir.

*gleitet auf romantischer Ausschnittbluse davon*

31. Mai 2012 um 16:38  
Blogger ROSINE

Yeah, thanks!

12. Juni 2012 um 20:19  

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