22. Oktober 2017

Karierte Hosen

Das Problem der karierten Hose ist: Sie ist in diesem Groß-Britannien-Punk-Landadel-Narrativ gefangen. Das kann man sehr schön an dem britischen Traditionshaus Burberry sehen, dessen ikonisches „Burberry check“ Fluch und Segen zugleich für die Marke bedeutet. Saison um Saison bemüht sich das Haus, seinem Erbe gerecht zu werden, ohne dabei schlimm zu langweilen. Das ist mit der aktuellen Kollektion gelungen, auch wenn sie aus der oben beschriebenen Nummer nicht herauskommt:

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Der Haken an der Sache: Es sind nicht diese Entwürfe, die im Mainstream ankommen, sondern es sind die Burberry-Basecaps, die Burberry-Handtaschen und der Burberry-Schal, alle im Burberry check. Und karierte Hosen werden ausschließlich mit schwarzen Strickpullis und schwarzen Chelseaboots getragen. Ein okayer, aber etwas langweiliger Look.

Aber soll ich deswegen meine karierte Wollhose der Marke Theory aussortieren? Niemals!

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Look 1: Der bescheidene Versuch, eine karierte Hose mit einer Prada-Sonnenbrille zu italisieren. Der Pulli ist mit weißen Knöpfen verziert, außerdem angepinnt: Zwei Gartentischtuchbeschwererclips in Form einer Weintraube und einer Birne. Den V-Ausschnitt trage ich nach hinten, schließlich bin ich modetechnisch in den Achtzigern sozialisiert. Ob Alison Moyet und Lisa Stansfield ihre V-Ausschnitt-Pullis heute ebenfalls noch verkehrt herum anziehen? Ich möchte fast wetten.

Look 2: Das Bekleidungspendant zum No-Make-Up-Make-Up, bei dem man sich sehr sorgfältig schminkt, um wie ungeschminkt auszusehen. Dieser Look sagt: Ich habe heute morgen gar nicht bemerkt, dass ich eine karierte Hose angezogen habe. Und rote Socken. Deswegen trage ich auch eine x-beliebige, uralte Sportjacke dazu. Was für ein Zufall, dass die dunkelblauen Treter perfekt dazu passen.

Look 3: Als verlässliches Modeopfer stopfe ich mir meine Haar selbstverständlich Phoebe-Philo/Céline-mäßig in den Rollkragen. Der Look selbst ist weniger eine Plädoyer für karierte Hosen als eines für Streifen – die passen nämlich zu einfach allem!

Ob es mir gelungen ist, das Narrativ der karierten Hose zu konterkarieren? Ein bisschen vielleicht. Aber das Wortspiel mit der konterkarierten karierten Hose finde ich ziemlich gut!


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3. Oktober 2017

Der Mehrere-Taschen-Trend

Seit einigen Saisonen, Saisons und Seasons sieht man auf den internationalen Laufstegen den Mehrere-Taschen-Trend: Man trägt nicht nur eine Handtasche, sondern mindestens zwei. Eine prima Sache für Leute, die sich (a) morgens nicht für eine Tasche entscheiden können und (b) keine neue Tasche kaufen wollen, nur um im Trend zu liegen. Man trägt einfach zwei oder drei der alten Handtaschen gleichzeitig! Genial.

Gucci bietet Taschen an, die man nach dem Mix-and-Match-Prinzip aneinanderhaken kann:

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Bei Fendi kann man an den Gurt der Handtasche mehrere kleine Täschchen knöpfen oder man entscheidet sich für drei schmale Etuis, die ein Metallring zusammenhält:

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Auch bei Chloé werden mindestens zwei Taschen mit einem Karabiner zusammengehalten, Céline schlägt vor, eine kleine Tasche mit dem Riemen an eine größere Tasche zu knoten und bei Valentino trägt man eine kleine Umhängetasche und eine noch kleinere kleine Umhängetasche crossbody übereinander:

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Die entscheidende Frage in der Causa Mehrere-Taschen-Trend lautet übrigens nicht: Wieso sollte ich mehrere Handtaschen tragen? Sie lautet: Wieso sollte ich nur eine Handtasche tragen?

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