Wichtige Info an das Universum
Ich neige nicht nur zum Animismus, sondern bin auch ziemlich
abergläubisch. Komische Zufälle sind für mich keine komischen Zufälle, sondern
Zeichen. Ich interpretiere gern überall etwas hinein und glaube außerdem daran,
dass mir das Universum Wünsche erfüllt. Deshalb habe ich zwischen Weihnachten
und dem Dreikönigstag an einem Ritual teilgenommen, bei dem man dreizehn
Wünsche für das neue Jahr auf Zettel notiert, diese zusammenfaltet, jeden Abend
eines der Zettelchen ungelesen verbrennt und den Wunsch damit dem Universum
übergibt. Nur den letzten, den dreizehnten Zettel, den verbrennt man nicht, den
liest man sich durch, denn für die Erfüllung dieses Wunsches ist man
höchstselbst zuständig.
Neben den üblichen Wünschen wie "Weniger Arbeit" oder "Mehr Zeit für Instagram-Fotos" hatte ich auch einen materiellen Wunsch
notiert: "Eine unheimlich schöne kleine schwarze Handtasche". Ich war mir
ziemlich sicher, dass das Universum diesen profanen Wunsch mit dem letzten Zettel an
mich zurückspielen würde, aber dummerweise stand auf dem letzten Zettel nicht "Eine unheimlich schöne kleine schwarze Handtasche", sondern da stand "Nicht
immer so viele irrationale Zukunftssorgen machen" drauf. So ein Mist! Jetzt sind mir die Hände gebunden, ich muss mich in Demut üben. Ob das
Universum überhaupt weiß, was ich unter "Eine unheimlich schöne kleine schwarze
Handtasche" verstehe? Ich glaube nicht! Das weiß ich doch selbst nicht genau!
Derzeit liebäugele ich beispielsweise mit der Milla Mini von MCM – eine schöne Reminiszenz an
meine Jugend in den Achtzigern, als MCM einen ganz großen Moment hatte:
Oder vielleicht doch lieber diese leicht ballonförmige
Messenger Bag von Bottega Veneta? Ein Klassiker aus dem italienischen
Luxuslederwarensegment:
Was meint ihr? Ich hoffe nur, das Universum liest hier mit und schickt mir
nicht versehentlich die Bucket Bag von Mansur Gavriel, die alle haben, und die
mir überhaupt nicht gefällt. Drückt mir die Daumen!
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Labels: Mythen des Alltags, Wenn heimliche Fashionbloggerinnen zu sehr lieben
3 Kommentare:
Also, wenn ich meine Meinung äußern darf: Nur die zweite Tasche wäre für mich uneingeschränkt akzeptabel. Ein elegantes und zeitloses Accessoire.
Bei der MCM-Tasche blitzt vor meinem inneren Auge sofort das Bild einer Matrone mit Turmfrisur und blasiertem Blick im Kamelhaar-Poncho auf. Was ist das eigentlich für eine klobige "Troddel" am Griff? Allerdings: da du nicht dem Typus aus meinem Kopfkino entsprichst, könnte die Tasche als ironische Brechung funktionieren. Außerdem hat sie möglicherweise genügend Stauraum, um das Nötigste für einen zweitägige Tagesausflug aufzunehmen. Das Gebamsel finde ich aber weiterhin eigenartig.
Das "Mini Lungo TL-180" hat zwar einen Namen, der zu einer Espressomaschine passen würde, erinnert mich aber - auf dem Foto - an eine dieser trommelförmigen und steifen Fototaschen der späten 60er-/frühen 70er-Jahre. Könnte nett sein, wenn das Täschchen nicht zu sehr aufträgt.
Die Espressomaschinen-Fototaschen-Assoziation habe ich bei der Mini Lunga auch (was bei mir wiederum eine massive 50er-Jahre-Italiensehnsucht auslöst). Die Bottega-Veneta-Tasche war mein Favorit, bis mir jemand sagte, das sei eine Tasche für Fußballerfrauen. Die Handtaschen-Landschaft scheint ein ziemlich vermintes Gebiet zu sein! Nun, wir werden sehen, wie das Universum entscheidet.
Die zweite hätte mir auch am besten gefallen, dass ausgerechnet ich einen Fußballerfrauen-Geschmack haben soll, verunsichert mich nun allerdings zutiefst. Und ist die erste nicht so eine typische Modebloggerinnen-Tasche? Und muss eine so kleine Tasche so viele Fächer haben? Im Ausschlussverfahren erscheint mir daher die dritte mit der altmodische-Fototaschen-Assoziation am sympathischsten. Wie auch immer: da die drei Taschen ganz unterschiedliche Charaktere versinnbildlichen, können wir aus der Entscheidung des Universums möglicherweise bedeutsame Rückschlüsse ziehen!
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