Goldene Sandalen
Ein beliebtes Erzählformat im Internet und speziell auf Youtube –
ich erwähnte es bereits – nennt sich "My worst shopping experience". Nicht,
dass ich Wert auf spezielle Einkaufserfahrungen lege, aber was mir letztes Jahr im April im
Chanel-Geschäft am Kurfürstendamm passiert ist, war doch sehr irritierend. Was
war geschehen? Folgende goldenen Sandalen aus der Frühjahrs-/Sommerkollektion 2015 hatten es mir sehr angetan:
In der Zeit zwischen der Show (Oktober 2014) und dem Moment,
ab dem man das Zeug tatsächlich kaufen kann (Frühjahr 2015), kann man in Ruhe
darüber nachdenken, ob man tatsächlich mehrere hundert Euro für Sandalen
ausgeben möchte – und da ich Vernunftsidiot mich im Jahr zuvor schon gegen den Kauf dieser Valentino-Schuhe entschieden hatte, fiel die Entscheidung pro goldene
Chanel-Sandalen. Denn: Only a fool makes the same mistake twice!
Ich also mit dem Rad zu Chanel am Ku'Damm, wo die goldenen
Sandalen im Schaufenster thronten. Im Geschäft entwickelte sich dieses
Verkaufsgespräch:
Rosine: Hallo, guten Tag! Ich möchte gern die goldenen
Sandalen kaufen.
Chanel-Verkäuferin: Welche Größe?
Rosine: 39.
Chanel-Verkäuferin: Ausverkauft.
Rosine: Ach, schade! Würde es Ihnen etwas ausmachen, kurz
im KaDeWe anzurufen und nachzufragen, ob es die Sandalen dort noch in Größe 39
gibt?
Chanel-Verkäuferin (verschwindet kommentarlos und kommt nach zwei
Sekunden wieder zurück): Auch ausverkauft.
Rosine: Und die Sandalen im Schaufenster? Was haben die für
eine Größe?
Chanel-Verkäuferin: 39.
Rosine (hoffnungsvoll): Toll, darf ich die mal
anprobieren?
Chanel-Verkäuferin: Nein.
Tja. Da fällt man natürlich erst mal in ein tiefes,
schwarzes Loch, das sich auch nicht mit dieser extrem guten Suppe aus dem
minikleinen taiwanesischen Nudelhouse auf der Kantstraße stopfen lässt! Ich meine diesen wirklich mikroskopisch kleinen Imbiss, in dem ein Foto von Helmut
Kohl an der Wand hängt, auf dem er mit der Belegschaft in die Kamera lacht. Fragt ihr Euch auch immer, wie es Kohl dorthin verschlagen hat? Aber ich
schweife ab. Über meiner Suppe hängend redete ich mir ein, das ganze Haus Chanel
könne mir mit seinen bekloppten Gold-Sandalen sowieso den Buckel
runterrutschen. Das war und ist natürlich eine glatte Lüge! Eine Selbstlüge!
******
4 Kommentare:
Why the hell not? Wäre meine Frage an die Verkäuferin gewesen...
Zu diesem Zeitpunkt war die Atmo bereits derart schlecht, dass ich befürchtete, die Frau informiert den Sicherheitsdienst, wenn ich den Laden nicht verlasse, hahaha!
OMG!
Man kann es nicht glauben, dass es immer wieder solche Verkäuferinnen gibt. Aber vielleicht hat sie selbst eine 39 ...
viele Grüße! Birgit
Natürlich - das könnte eine Erklärung sein, Birgit! Wahrscheinlich wollte sie die Sandalen selbst haben. Fies.
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