28. September 2014

Beauty Regime

Immer nur über Mode, Klamotten und Fashion schreiben ist doch langweilig! Deswegen soll es heute einmal um etwas ganz anderes gehen, nämlich um Schminksachen und Beautyprodukte – genauer gesagt um mein tägliches beauty regime. Dass der Begriff beauty regime so viel wie tägliche Gesichtspflege bedeutet, muss ich Euch nicht erklären, und klar, man könnte sagen, Anglizismen sind ein no-go, aber was soll ich machen? Das heißt nun einmal beauty regime heutzutage und egal, ob beauty regime oder Schönheitsherrschaft, es handelt sich um ein Regime, dem ich mich freiwillig, willfährig und liebend gern unterordne. Schließlich habe ich diese Diktatur selbst installiert bzw. frei gewählt!

Mein tägliches beauty regime wird von folgenden vier Säulen getragen: Hightech – Hipness – Naturkosmetik – Lisa Eldridge [Abbildung 1].

Abbildung 1: Rosines beauty regime

Wie ihr dem Schaubild entnehmen könnt, findet zwischen den einzelnen Säulen ein reger Austausch statt und oftmals sind sie nicht ganz eindeutig voneinander abgrenzbar. So ist beispielsweise alles, was Lisa Eldridge macht, binnen kurzem hip und selbstverständlich bedient sich die Abteilung Hightech oft in der Abteilung Naturkosmetik (selten andersherum). Entscheidend ist, dass die Schönheitsherrschaft, der man sich unterwirft, exakt den eigenen Bedürfnissen angepasst wird. Die Abteilung Hipness beispielsweise sollte niemals zu hip sein! Besser ist es, Produkte zu verwenden, die derzeit noch völlig unangesagt sind, aber das Potential haben, demnächst enorm hip zu werden. Ein Beispiel: Jetzt, wo sich wirklich tout le monde mit der oil cleansing method (OCM) das Gesicht reinigt, habe ich diese Vorgehensweise aus meinen beauty regime hinausgeworfen und stattdessen die Rhassoul-Methode eingesetzt. Rhassoul ist marokkanische Lavaerde, ein grünlich-braunes Pulver, das mit Wasser angerührt einen dunkelbraunen Brei ergibt, den man sich sorgfältig ins Gesicht klatscht oder schmiert und mit lauwarmem Wasser abspült [Abbildung 2]. Hat natürlich nichts mit Lava zu tun, sondern mit lateinisch lavare, waschen – Wascherde also. Rhassoul befindet sich derzeit noch in der Kategorie Naturkosmetik, könnte aber bald in die Kategorie Hipness hinüberrutschen, zum Beispiel, wenn Lisa Eldridge in einem ihrer Videos Rhassoul-Reinigung für gut befindet.

Abbildung 2: Rhassoul

Das Gute an Rhassoul ist, dass es das Gesicht sehr sauber und das Waschbecken und die Handtücher sehr schmutzig macht – vorausgesetzt, die persönliche Definition von „gut“ umfasst schmutzige Waschbecken und schmutzige Handtücher, was auf mich nicht zutrifft. Aus diesem Grund habe ich mir zur Gesichtsabtrocknung einen Stapel hübscher kleiner Seiftücher in Dunkelgrün zugelegt, 30 mal 30 Zentimeter große Miniatur- oder Cocktail-Handtücher (nicht zu verwechseln mit Gästehandtüchern), die man nach ein-, zweimaligem Gebrauch in die Wäsche schmeißt [Abbildung 3].

Abbildung 3: Seiftücher dunkelgrün, 30x30 cm, gefaltet

Entre nous: Ich hatte bis vor dem Kauf oben genannter Seiftücher nur eine ganz vage Vorstellung davon, was Seiftücher genau sind, muss aber nun im Internet lesen, Seiftücher hätten „auch heute noch in jedem Bad den Status eines unverzichtbaren Utensils“ und dienten „dem intensiven Einseifen des Körpers […], um einen möglichst hohen Hygienestandard sicherzustellen“. Stimmt das? Könnt Ihr das bestätigen? Habt Ihr alle stapelweise Seiftücher zuhause herumliegen? Um Euch damit einzuseifen? Oder zumindest das Gesicht abzutrocknen? Bin ich etwa die einzige, die erst seit Kurzem Seiftücher besitzt?

Übrigens füge ich meiner Rhassoulpampe immer ein paar Tropfen Arganöl hinzu, wegen der Anti-Aging-Wirkung. Wobei man heutzutage ja nicht mehr anti-aging sagt, sondern irgendwie anders. Anti-aging klingt so verzweifelt! „Age smart“ beispielsweise nennt sich die entsprechende Produktlinie einer Hightech-Kosmetikmarke, die ich benutze, und die mir im KaDeWe von Amazonen in weißen Arztkitteln für ein Heidengeld vertickt wird. Diese sogenannten Cosmeceuticals, ein Portmanteau aus cosmetics und pharmaceuticals, suggerieren, sie enthielten medizinisch wirksame Stoffe – was sie ja vielleicht, eventuell oder wahrscheinlich auch tun. Welche Stichwörter müssen hier genannt werden? Richtig, AHA (alpha hydroxy acid) und BHA (beta hydroxy acid). Weil zu viel Hightech und zu viel Chemie den Leuten jedoch Angst macht, enthalten die Cosmeceuticals oftmals auch einen Wirkstoff, der eigentlich in der Naturkosmetik verwendet wird. Arganöl zum Beispiel! Aber natürlich nicht das komplette Arganöl, sondern maximal die DNA von Arganöl oder die hochwirksame age-smart-Quintessenz von Arganöl. So kann man Hightech-Kosmetik verwenden und sich dennoch in einer Ahnenreihe mit sagen wir mal Kleopatra fühlen, die ja – da bin ich mir ziemlich sicher – Arganöl zur Schönheitspflege benutzt hat. Kleopatra next level gewissermaßen.

Zur Abrundung schaut Ihr Euch bitte noch zwei Klassiker des beauty-regime-Videos an, und zwar einmal Lisa Eldriges Make-Up Removal und zum anderen, ebenfalls von Lisa Eldridge, My Beauty Regime On Long Haul Flights.

Wir sehen uns!

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