10. Februar 2012

Hohe Schuhe

Man liest und hört immer wieder, dass Frauen in Deutschland sich schlichtweg weigern, hohe Schuhe zu tragen. Während Frauen in aller Welt angeblich mit hohen Schuhen auf die Welt kommen, ziehen es die Frauen in Deutschland vor, bequem in flachen Tretern durch das Stadtbild und/oder die Landschaft zu latschen. Ich habe natürlich keine Ahnung, auf welchen Zahlen und Erhebungen diese Aussage beruht, und ich habe noch weniger Ahnung, was Frauen in aller Welt tun, bin mir aber ziemlich sicher, dass die Gelegenheiten, in denen es angebracht ist, sehr hohe Schuhe zu tragen, in Deutschland tatsächlich eher gering sind. Liegt dies vielleicht daran, dass das Tragen von hohen Schuhen als Übererfüllung weiblicher Schönheitsnormen wahrgenommen wird und hohe Schuhe bei uns als tussimäßig, dummchenhaft, ungesund und hohl gelten, anderswo aber eher als aggressiv und dominant wahrgenommen werden? Ja, ich glaube, daran könnte es liegen. In einer sich international gerierenden Frauenzeitung werden extrem hohe Stilettos oftmals vorgestellt mit dem Hinweis, Achtung, diese Schuhe sind wirklich nur etwas für die Executive-Ebene. Was bedeutet das? Je mächtiger die Frau, desto höher die Schuhe? Demnach müsste Angela Merkel in sehr hohen Schuhen herumlaufen, was sie natürlich nicht tut (siehe oben). Aber tragen andererseits einflussreiche Frauen in Ländern, in denen hochhackige Schuhe nicht so schlecht beleumundet sind wie bei uns, tatsächlich hohe Schuhe? Hilary Clinton? Eher nein. Julija Tymoschenko? Definitiv! Cristina Fernández de Kirchner? Darauf würde ich wetten!

Rede ich Mist? Aber ist ja auch egal. Zumal die Schuhe in letzter Zeit zwar immer höher, zugleich aber auch immer weniger tussihaft geworden sind. Diese Entwicklung verdanken wir den seit geraumer Zeit wieder aktuellen Keilabsätzen bzw. Wedges, wie man ja heutzutage sagt.


Der Keilabsatz hat (gemeinsam mit dem Plateau- und dem Blockabsatz) entschieden dazu beigetragen, dass auch in Deutschland hohe Schuhe getragen werden. Denn der Keilabsatz suggeriert Standfestigkeit und guten Halt und bedeutet das Gegenteil von tussigem Herumstöckeln.


Geradezu skulputural wirken die Schuhe neuerdings, bequem und massiv, vielleicht nicht wie Klötze, aber doch wie Klötzchen am Bein, mit denen man wie ein kleiner Elefant durch den Alltag stampfen kann. Oder wie ein lustiges Türmchen durch die Gegend eiern. Eine sehr gute Entwicklung, finde ich!

Die Schuhe oben sind von Chloé, die unten von Pierre Hardy. Die Fotos stammen von hier.

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3 Kommentare:

Anonymous Pippolina

...aber es gibt auch noch einen Suchtaspekt, irgendwo im Gehirn ändern sich wahrscheinlich irgendwelche Stoffwechselprozesse: Wenn man mal anfängt, mit den hohen Schuhen, kommt man nicht mehr so recht davon los.
Hohe Schuhe tragen kann z.B. helfen, vom Rauchen los zu kommen. Vielleicht strömen jetzt all die Ex-Raucherinnen zu den hohen Schuhen. Sie geben einem ein gutes Gefühl und sind vereinbar mit einem bewußten, gesunden Lebensstil.
Die abgebildeten Wedges sehen ja einerseits mondän und exzentrisch aus, gleichzeitig verführerisch bequem wie Birkenstock mit Korksohle... definitiv enormes Suchtpotential!

16. Februar 2012 um 18:53  
Anonymous Dora

Hohe Schuhe sind toll! ich selbst trage auch lieber flache Schuhe. Aber manchmal muss mal als Frau doch richtig schön auftrumpfen und dann kommt es nicht nur auf die Höhe an, sondern auch auf die Farbe! :)

8. März 2012 um 17:14  
Blogger ROSINE

Ich trage auch nur flache Schuhe, besitze aber einige hohe Schuhe, um damit in der Wohnung hin und her zu stolzieren. Für draußen ist mir das zu anstrengend, deswegen sind ja diese Plateauschuhe so ein prima Zwischending!

13. März 2012 um 22:40  

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