31. Mai 2009

Regen

Ein wie ich fürchte in Vergessenheit geratener Top-Vergnügungsklassiker ist das im strömenden Regen nach Hause spazieren und binnen weniger Minuten bis auf die Knochen nass werden. Ach, macht das einen Spaß! Während man also nonchalant durch den Regen, nun, ich will nicht sagen flaniert, aber immerhin halt so irgendwie läuft, muss man den anderen Leuten, die derselben Beschäftigung frönen, auf jeden Fall verschwörerische, wissende Blicke, d.h. Kennerblicke bzw. Es-gibt-sie-noch-die-guten-Dinge-Blicke zuwerfen. Wenn man Glück hat, kommt man außerdem an einem Baum vorbei, in dem zwei rosa Puppenhandtäschchen hängen. Dies kann man zum Anlass nehmen, darüber nachzudenken, ob ein Kind diese Täschchen verloren und ein freundlicher Mitbürger sie nach guter alter Handschuh-auf-dem-Zaunpfahl-Manier in den Baum gehängt hat oder ob es sich nicht viel mehr um ein Kunstwerk, eine Installation handelt (Letzteres gilt jedoch nur für Berlin, das ist der Berlin-Bonus). Daheim angekommen, muss man - undabdingbar - eine Leine kreuz und quer durch die ganze Wohnung spannen und die nassen Sachen daran aufhängen. Im Anschluss daran verarbeitet man das Erlebte, indem man den Tag zwischen Wohnzimmer und Balkon ausklingen lässt und sich mit dem "Mitbewohner" wieder und wieder darüber verständig, was für ein witzige Sache es ist, durch den strömenden Regen nach Hause zu spazieren.

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