31. Mai 2009

Regen

Ein wie ich fürchte in Vergessenheit geratener Top-Vergnügungsklassiker ist das im strömenden Regen nach Hause spazieren und binnen weniger Minuten bis auf die Knochen nass werden. Ach, macht das einen Spaß! Während man also nonchalant durch den Regen, nun, ich will nicht sagen flaniert, aber immerhin halt so irgendwie läuft, muss man den anderen Leuten, die derselben Beschäftigung frönen, auf jeden Fall verschwörerische, wissende Blicke, d.h. Kennerblicke bzw. Es-gibt-sie-noch-die-guten-Dinge-Blicke zuwerfen. Wenn man Glück hat, kommt man außerdem an einem Baum vorbei, in dem zwei rosa Puppenhandtäschchen hängen. Dies kann man zum Anlass nehmen, darüber nachzudenken, ob ein Kind diese Täschchen verloren und ein freundlicher Mitbürger sie nach guter alter Handschuh-auf-dem-Zaunpfahl-Manier in den Baum gehängt hat oder ob es sich nicht viel mehr um ein Kunstwerk, eine Installation handelt (Letzteres gilt jedoch nur für Berlin, das ist der Berlin-Bonus). Daheim angekommen, muss man - undabdingbar - eine Leine kreuz und quer durch die ganze Wohnung spannen und die nassen Sachen daran aufhängen. Im Anschluss daran verarbeitet man das Erlebte, indem man den Tag zwischen Wohnzimmer und Balkon ausklingen lässt und sich mit dem "Mitbewohner" wieder und wieder darüber verständig, was für ein witzige Sache es ist, durch den strömenden Regen nach Hause zu spazieren.

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21. Mai 2009

U-Bahnhof-Fliesen-Rätsel N°19

Um das heutige U-Bahnhof-Fliesenrätsel lösen zu können, bedarf es etwas an popkulturellem Wissen, Kombinierfähigkeit (kombiniere, kombiniere) und Internetkompetenz.



Der Name des gesuchten U-Bahnhofs enthält ein Wort, das in einem Lied einer Musikgruppe vorkommt, von der ich einmal riesengroßer Fan war. Ich war ein so großer Fan dieser Band, dass ich nicht nur einen Button mit ihrem Schriftzug am Revers trug, sondern auch - das muss im Jahr 1987 gewesen sein - einen Artikel über sie in der Schülerzeitung geschrieben habe. Es kann aber auch sein, dass ich gerade persönliche Geschichtsklitterung betreibe und in Wirklichkeit gar keinen Artikel geschrieben habe, sondern nur gern einen geschrieben hätte. Who knows.

Die gesuchte Band jedenfalls wird gemeinhin dem Genre New Wave zugeordnet, ich finde sie aber auch ganz schön punky und sehr, sehr unique. Schräge Gitarren, lots of Keyboard und komische Texte wie beispielsweise dieser von mir übersetzte Ausschnitt aus dem Lied, das an anderer Stelle das gesuchte Wort enthält:

Hat irgendjemand einen dunkelgrün gefärbten Hund gesehen? Er ist ungefähr zwei Zoll groß, die Haare über den Augen sind rotblond. Er trägt eine Sonnenbrille, ein Mützchen und Designerjeans mit Applikationen. Der Hund, der mir so viel Freude bereitet hat, hat mich verlassen und ich winde mich vor Schmerz.

Hier noch ein paar harte Fakten:
- der Button war schwarz-gelb kariert, mit dem unverwechselbaren Band-Logo so schräg darüber
- der Titel der gesuchten Nummer, in der auch das fragliche Wort auftaucht, lautet wie ein Gericht, das ich sehr gern esse
- der Song erschien 1980 auf einem Album, war aber keine Single-Auskopplung
- ich frage mich, wo der Button abgeblieben ist
- die Band wurde im Jahr 1976 gegründet und hatte fünf Mitglieder: zwei Frauen und drei Männer, davon ein Geschwisterpaar
- in den 90er-Jahren hatte die Gruppe auch einige kommerzielle Erfolge
- der Manager der Band starb am 13. Januar 2009
- 1994 spielte die Combo das äußerst nervige und unhörbare Titellied für den angeblich fünfterfolgreichsten Film des Jahres in den USA ein
- in Deutschland war dieser Film angeblich der zweiterfolgreichste Film des Jahres 1994 und das Lied schaffte es auf Platz sechs der deutsche Charts

Folgende Fragen gilt es zu beantworten:

Wie heißt die gesuchte Musikgruppe?
Wie heißt das gesuchte Lied?
Wie lautet das gesuchte Wort?
Wie lautet die exakte Textstelle?
Und natürlich: Wie lautet der gesuchte U-Bahnhof?

Ich werde mich alsbald erneut melden, um mitzuteilen, was es zu gewinnen gibt.

!!! STAY TUNED !!!

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13. Mai 2009

Glück

Immer diese postmoderne ironische Distanz zu allem ist nicht gut. Manchmal muss man auch Gefühle wie Glück vielleicht nicht gerade zulassen, aber zumindest registrieren. Mich beispielsweise macht es irre glücklich, diese beiden Wursteinpackpapiere nebeneinander zu legen und stundenlang anzustarren:




Noch glücklicher wäre ich jedoch, wenn ich nicht nur zwei, sondern drei Wursteinpackpapiere hätte. Dann wäre mein kleines Glück perfekt. Aber wie nicht nur der berühmte Dichter Paul Fleming, sondern jeder weiß: Was du noch hoffen kannst, das wird noch stets geboren. Das mache ich! Ich hoffe, dass ich bald ein drittes Exemplar finde. Denn zwei Wursteinwickelpapiere sind zwei Wursteinwickelpapiere. Drei davon hingegen sind nicht nur drei davon, sondern eine Serie, eine Sammlung, eine Komposition.

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2. Mai 2009

Ein kleiner Bericht

Die Berlinerin, von der ich heute berichten will, die hat immer wahnsinnig viel zu tun. Auweia, hat die viel zu tun. Zum Beispiel morgens daran denken, Bohnen einzuweichen, wenn es abends ein Bohnengericht geben soll. In der Ecke rumliegen. Dinge sortieren. Dinge anders/besser sortieren. Neue Begrüßungs- und Abschiedsformeln entwickeln. Noch konsumkritischer werden. Durch die Wohnung laufen und versuchen, die eigene Wohnung mit fremden Augen wahrzunehmen. Überhaupt, Wohnung! Diese Berlinerin denkt auch regelmäßig darüber nach, wieso einem fremde Wohnungen, die viel kleiner sind als die eigene, dennoch immer größer vorkommen. Rücken die Dinge etwa näher an einen heran, wenn man sie besser kennt? Möglich wäre es. Was noch? Schlechte und mittelmäßige Radiosender hören - unabdingbar zur Ausdifferenzierung der Geschmacksnerven einerseits und zum ab und zu mal vom hohen Ross runterkommen andererseits. Sollte das schon alles sein? Ach wo! Schließlich muss besagte Berlinerin außerdem die Zerrbilder begutachten, die ihr Mitbewohner malt - eine anspruchs- wie auch verantwortungsvolle Aufgabe! Aber das kostet natürlich Zeit, so viel Zeit, dass einige andere Projekte immer wieder hintangestellt werden müssen. Wie beispielsweise das Projekt, das momentan unter dem Arbeitstitel Rückkehr zum neurotischen Selbst firmiert. Immer einen auf patent und okay machen ist zu anstrengend auf die Dauer, Stichwort Kosten-Nutzen-Rechnung. Wirtschaften ist sowieso genau das Ding der Berlinerin, von der ich gerade erzähle, wirtschaften und haushalten mit allem möglichen, was halt gerade so kommt (nur nicht mit Zeit).

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