27. Dezember 2008

Das schlaue Buch

Was für Tick, Trick und Track das schlaue Buch des Fähnlein Fieselschweif, ist für mich das Buch Tips & Tricks für jeden Haushalt* von Helga Kuhn. Bei praktisch allen wichtigen Fragen des Lebens und der Haushaltsführung kommt dieses Buch bei mir zum Einsatz. Beispielsweise wenn ich nicht weiß, was ich lesen soll. Wenn ich mal wieder Trübsal blase. Zur Erbauung. Wenn mein innerer Haussegen schief hängt. Es ist ein tröstliches und optimistisches Buch, denn es zeigt in aller Deutlichkeit, dass es kein Problem gibt, für das nicht auch eine Lösung existiert. Manchmal muss man natürlich zu unorthodoxen Methoden greifen, das ist klar:
Leinenschuhe wieder schön.
Weiße Leinenschuhe werden wieder schön, wenn man Schlämmkreide mit etwas Milch mischt und dünn auf die Schuhe streicht. Gut eintrocknen lassen. (135)

Vergilbte Wäsche.
Legen Sie vergilbte Wäsche über Nacht in saure Milch, dann waschen Sie wie üblich. (113)

Manchmal wiederum ist die Lösung eines Problems so einfach und so naheliegend, nur wäre man selbst niemals draufgekommen, vernagelt und verblendet wie man ist:
Gulaschflecken.
Gulaschflecken sind zwar hartnäckig, aber nicht unbesiegbar. Etwas Geschirrspülmittel auf ein feuchtes Tuch geben und den Fleck fest abreiben. Eventuell ein paar Mal wiederholen. (123)

Faltenröcke bügeln.

Das Bügeln von Faltenröcken wird erleichtert, wenn Sie die Falten vorher mit Büroklammern zusammenheften. (118)

Sogar Schwierigkeiten, von deren Existenz man bisher keinen blassen Schimmer hatte, werden aufs Tapet gebracht:
Wasserdichte Wolle.
Um Handschuhe aus Wolle wasserdicht zu machen, sollte man sie eine Stunde in essigsaure Tonerde legen. (115)

Wasserdichte Wolle. Ich fass es nicht. Genial. Überhaupt, in diesem Buch ist für jeden etwas dabei. Sogar für Spione und Geheimagenten:
Eiklar, der Superkleber.
Selbst über Wasserdampf läßt sich ein Brief nicht öffnen, wenn Sie das Kuvert mit flüssigem Eiklar verschließen. (168)

Dauerhafte Schrift.
Bleistiftschrift kann nicht mehr ausradiert werden, wenn man sie mit Magermilch überpinselt. (168)

Übrigens erwäge ich die Anschaffung eines Pelzmantels und rostigen Werkzeugs, nur um einmal dies auszuprobieren:
Sauberes Futter.
Am besten reinigen Sie das Seidenfutter eines Pelzmantels mit einem in Spiritus getränkten Wattebausch. (115)

Rostiges Werkzeug.
Rostiges Werkzeug wird wieder brauchbar, wenn man es in Petroleum einweicht und dann mit Zeitungspapier nachputzt. (168)

So sehr ich wieder brauchbar gemachtes Werkzeug liebe, so sehr hasse ich beschlagene Badezimmerspiegel. Dafür gibt es nun jedoch keinen Grund mehr:
Beschlagener Spiegel.
Ist der Badezimmerspiegel völlig beschlagen, müssen Sie ihn nur kurz mit dem Haartrockner erwärmen. (22)

Aber aufgepasst -
Gefahr: Nasser Boden.
Achten Sie darauf, dass Sie beim Bügeln nie auf nassem Boden stehen. Das könnte gefährlich werden. (117)


*Kuhn, Helga, Tips & Tricks für jeden Haushalt, Wien: Ueberreuter, 1992.

******

Labels:

10. Dezember 2008

Handtücher

Was ich mich frage: Wer kauft eigentlich das ganze Zeug, das überall angeboten wird? Und - vor allem around Weihnachten - was passiert damit, wenn man nächstes Jahr wieder alles neu kaufen soll? Beispiel Handtücher: Mein Mitbewohner und ich, wir besitzen exakt 32 Handtücher, mit einem Durchschnittsalter von 19,90625 Jahren. Mein Bedürfnis, neue Handtücher zu erwerben, ist gleich null, wieso auch, sind ja alle noch tiptop in Ordnung! Auch der Mitbewohner würde niemals seinen "Königsmantel" gegen ein doofes Flauschhandtuch eintauschen. Und meine fadenscheinigen Konfirmationshandtücher sind mir, wie kann es anders sein, natürlich heilig. Oder das ostrosa Handtuch, das ich vor Jahren in einem russischen Import-Export-Geschäft in der Wiener Praterstraße gekauft habe, um wie die Einheimischen ein Bad in der Donau nehmen zu können, das geb ich doch nicht her! Und dennoch: Bergeweise liegen Handtücher in Kaufhäusern und Geschäften herum! Irgendjemand muss sich ständig neue Handtücher kaufen. Was sind das für Leute? Und was passiert mit den alten Handtüchern? Werden die weggeworfen? Auf Berlins Straßen liegt sehr viel Müll herum, Kühlschränke, alte Sofas und Fernseher. Handtücher? Fehlanzeige! Auch eine von mir inspizierte, vor den Toren der Stadt gelegene Müllhalde brachte keinen Aufschluss. Die Überlegung, dass irgendwo irgendjemand aus alten Handtüchern schicke Etuikleider mit überschnittenen Ärmeln und U-Boot-Ausschnitt herstellt, indem er zwei Stück der Länge nach links und rechts zusammennäht und ein paar Abnäher reinmacht, scheint mir doch ein wenig abwegig. Wo sind all die ausrangierten Handtücher?

******

Labels: