10. Dezember 2008

Handtücher

Was ich mich frage: Wer kauft eigentlich das ganze Zeug, das überall angeboten wird? Und - vor allem around Weihnachten - was passiert damit, wenn man nächstes Jahr wieder alles neu kaufen soll? Beispiel Handtücher: Mein Mitbewohner und ich, wir besitzen exakt 32 Handtücher, mit einem Durchschnittsalter von 19,90625 Jahren. Mein Bedürfnis, neue Handtücher zu erwerben, ist gleich null, wieso auch, sind ja alle noch tiptop in Ordnung! Auch der Mitbewohner würde niemals seinen "Königsmantel" gegen ein doofes Flauschhandtuch eintauschen. Und meine fadenscheinigen Konfirmationshandtücher sind mir, wie kann es anders sein, natürlich heilig. Oder das ostrosa Handtuch, das ich vor Jahren in einem russischen Import-Export-Geschäft in der Wiener Praterstraße gekauft habe, um wie die Einheimischen ein Bad in der Donau nehmen zu können, das geb ich doch nicht her! Und dennoch: Bergeweise liegen Handtücher in Kaufhäusern und Geschäften herum! Irgendjemand muss sich ständig neue Handtücher kaufen. Was sind das für Leute? Und was passiert mit den alten Handtüchern? Werden die weggeworfen? Auf Berlins Straßen liegt sehr viel Müll herum, Kühlschränke, alte Sofas und Fernseher. Handtücher? Fehlanzeige! Auch eine von mir inspizierte, vor den Toren der Stadt gelegene Müllhalde brachte keinen Aufschluss. Die Überlegung, dass irgendwo irgendjemand aus alten Handtüchern schicke Etuikleider mit überschnittenen Ärmeln und U-Boot-Ausschnitt herstellt, indem er zwei Stück der Länge nach links und rechts zusammennäht und ein paar Abnäher reinmacht, scheint mir doch ein wenig abwegig. Wo sind all die ausrangierten Handtücher?

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2 Kommentare:

Anonymous Anonym

Hier irrt Frau Zibebe; glaube ich zumindest.

Die billigen russischen Läden sind nicht auf der Praterstraße (diese ist seit Jahrzehnten weitgehend gentrified), sondern auf der Lassallestraße.

Wollen wir den Rest trotzdem glauben, einfach so.

Geezer
(Wo sind meine neuen Handtücher?)

27. Dezember 2008 um 16:44  
Blogger ROSINE

Tatsächlich? Aber vor Jahrzehnten wusste man doch noch gar nicht, was Gentrifizierung ist!

27. Dezember 2008 um 17:43  

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