3. Oktober 2008

3. Oktober

Am Tag der Deutschen Einheit ist es natürlich erste Bürgerpflicht, mit dem Fahrrad den Berliner Mauerweg abzufahren. Auch ein Schnupfen kann mich von diesem Vorhaben nicht abhalten. Meine Hoffnung, dabei auf Zeitzeugen aus Ost und West zu treffen, die sich über den exakten Verlauf der Mauer streiten, wurde jedoch nicht erfüllt. Obgleich man sehr wohl Zeitzeugen begegnet. Die sind aber, wie es nun mal die Art von Zeitzeugen ist, schon leicht angeältelt, älter sozusagen, und reden deshalb, egal ob Ost oder West, lieber über künstlich Hüftgelenke als über die Mauer. Mag ich eh viel lieber, solche Kellertreppe-künstliches-Hüftgelenk-aber-Sie-sind-ja-noch-jung-Geschichten. Von der Mauer weiß ich ja schon alles. Ist doch jedes Jahr ditselbe. Überhaupt, immer wenn ick von der Mauer rede, fang ick an zu berlinern. Merkwürdig. Aber der Mauerweg ist toll. Man stelle sich mal vor, die Gütersloher beispielsweise würden das halbe Gütersloh mit einem durchgehenden Mauerweg umrunden. Da würde man sich natürlich zu Recht fragen, ob die nicht komplett einen an der Waffel haben.

******

Labels: