24. Oktober 2008

Ich muss morgen bei einem Umzug helfen

Ich war neulich zu einer Party eingeladen. Ein Freund geht zurück nach Buenos Aires. Als ich mich bereits nach einer Stunde anschickte zu gehen, verabschiedete mich der Gastgeber mit folgenden Worten (bitte hier einen leichten spanisch-argentinischen Akzent dazuimaginieren): "Ich habe mich wirklich sehr gefreut, dass du gekommen bist, denn ich weiß, Du hasst es, mit fremden Leuten zu reden." Aaaahh (bitte hier so ein genussvolles aaaahh vorstellen), ich habe mich schon lange nicht mehr so verstanden und so angenommen gefühlt! Normalerweise ist es nämlich eine Mutprobe, eine Party früh zu verlassen; ohne komplizierte Ausrede ist das kaum zu machen, sonst droht das soziale Aus. Standardausrede: "Ich muss morgen ganz früh aufstehen, weil ich der Freundin meines Bruders beim Umzug helfen muss, und ich habe ihr versprochen, dass ich um sieben bei Robben & Wientjes den Transporter abhole, und wenn ich da nicht pünktlich bin, wird der jemand anderem gegeben, deswegen!" Neulich durfte ich also - wenn auch nur für wenige Augenblicke - erleben, wie es sich anfühlt, in einer Welt zu leben, in der ich Parties nach einer Stunde verlassen darf, ohne mir entwürdigende Ausreden ausdenken zu müssen und mich dadurch gar in Widersprüche zu verwickeln. Man stelle sich nur mal vor, man trifft den Gastgeber am nächsten Vormittag z.B. in der Markthalle in der Bergmannstraße! Oh no! Man muss sich eine weitere Lüge ausdenken, z.B. dass der Umzug ausgefallen ist, weil, ja, und da fängts schon an, und bald verfängt man sich in einem Lügenspinnennetz, aus dem man nie mehr herauskommt! Und alles nur, um gesellschaftliches Abseits zu vermeiden! Dazu bin ich nicht mehr bereit! Apropos gesellschaftliches Abseits: Einmal war ich im Kaffee Burger in der Russendisko, ich stand so rum, und jemand sagte zu mir: "Was fällt Dir eigentlich ein, hier so rumzustehen und mit Deinen verschränkten Armen dermaßen schlechte Laune zu verbreiten!"

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10. Oktober 2008

U-Bahnhof-Fliesen-Rätsel N°17

Oben so:
Unten so:

Sorry, folks, aber zu diesem U-Bahnhof fällt mir nichts ein. Ich habe wirklich zu jedem U-Bahnhof eine dezidierte Meinung, aber hier? Fehlanzeige. Zum Glück, ich meine natürlich "zum Glück", wurde mir eine geheime Schatzkarte zugespielt, die denjenigen behilflich sein könnte, die wissen wollen, um welchen U-Bahnhof es sich handelt (click to enlarge):



Es wird auch wieder etwas zu gewinnen geben. Natürlich. Ist doch klar. Leistung soll sich ja wieder lohnen. Aber nur, wenn das Rätsel und die Schatzkarte komplett gelöst werden. Weitere Informationen folgen. Stay tuned.

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3. Oktober 2008

3. Oktober

Am Tag der Deutschen Einheit ist es natürlich erste Bürgerpflicht, mit dem Fahrrad den Berliner Mauerweg abzufahren. Auch ein Schnupfen kann mich von diesem Vorhaben nicht abhalten. Meine Hoffnung, dabei auf Zeitzeugen aus Ost und West zu treffen, die sich über den exakten Verlauf der Mauer streiten, wurde jedoch nicht erfüllt. Obgleich man sehr wohl Zeitzeugen begegnet. Die sind aber, wie es nun mal die Art von Zeitzeugen ist, schon leicht angeältelt, älter sozusagen, und reden deshalb, egal ob Ost oder West, lieber über künstlich Hüftgelenke als über die Mauer. Mag ich eh viel lieber, solche Kellertreppe-künstliches-Hüftgelenk-aber-Sie-sind-ja-noch-jung-Geschichten. Von der Mauer weiß ich ja schon alles. Ist doch jedes Jahr ditselbe. Überhaupt, immer wenn ick von der Mauer rede, fang ick an zu berlinern. Merkwürdig. Aber der Mauerweg ist toll. Man stelle sich mal vor, die Gütersloher beispielsweise würden das halbe Gütersloh mit einem durchgehenden Mauerweg umrunden. Da würde man sich natürlich zu Recht fragen, ob die nicht komplett einen an der Waffel haben.

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