15. September 2008

Young Americans

...I want what you want // you want what I want...
Ich muss mich schon sehr wundern, dass das Oeuvre von David Bowie nachgerade vollständig an mir vorbeigegangen ist. Vollständig? Nun, das ist wohl ein wenig übertrieben; das, was ich von David Bowie immer so mitbekommen habe, fand ich - ohne mich in extenso damit befasst zu haben - immer schwer in Ordnung, und das Androgynitäts-Ding sowieso. Aber dass ich dieses Lied erst jetzt entdecke? Schöner Mist. Zahlreiche Situationen meiner Jugend mussten musikalisch ununtermalt bleiben aufgrund persönlicher Bildungslücken. Aber: Wir hatten es ja auch nicht einfach, damals. Es gab ja nichts. Jedenfalls kein Internet. Nun bin ich also seit dieser Woche offiziell in David Bowie verknallt. Prima. Und dieser, ähem, schmal geschnittene Anzug: molto fantastico (meine Meinung).

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11. September 2008

Mal aufgepasst:

Eine Meldung von möglicherweise wissenschaftlichem Interesse.
Meine Katze kann lesen und verfügt wahrscheinlich über Internetkompetenz. Seit Stiftung Warentest neulich mit dem Katzenfutter-Aufmacher rausgekommen ist, will er - ja er, der Katzo - sein Ja!-Gulasch nicht mehr essen, sind laut Testbericht zu wenig für Katzen wichtige Dinge drin. Hat er früher immer im mid- bis up-tempo weggeschnorchelt, jetzt bleibts stehen, miaumiaumiau. Muss ich mal noch mal nachlesen, was auf Platz eins ist.

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1. September 2008

U-Bahnhof-Fliesen-Rätsel N°16

Folgendes: Es gibt in Berlin das Problem, dass man bei manchen Straßen nicht weiß, wie man sie korrekt ausspricht. Beispiel Podbielskiallee. Jahrelang war eines klar: Diese Straße heißt Podbiiilskiallee, mit einem langen i in der Mitte, Podbiiilski. Irgendwann jedoch - es muss um den Millenniumswechsel herum gewesen sein - begann tout le monde diese Straße Podbi-jäl-skiallee auszusprechen, mit j und einem langzogenen, gutturalen ä, Osteuropa-Style. Einen Riesenärger veranstaltet auch regelmäßig die Keithstraße. Wie spricht man das aus? So wie es geschrieben wird oder wie der englische Männervorname mit ti-äitsch? Ich weiß es einfach nicht. Derartige Unwägbarkeiten machen mich ein bisschen fertig. Als ich bei der Telefonauskunft gearbeitet habe, musste ich etliche Male ein solches oder ähnliches Gespräch führen: "Guten Tag, meine Name ist Rosine, was kann ich für Sie tun?" (es handelte sich um die Komfortauskunft) "Ja, hallo, ich hätte gern die Nummer von Gerd Bolk hier in Berlin." "Sehr gern, einen Moment, kommt sofort ..." (bei der Komfortauskunft musste man besonders freundlich sein! Man war sogar dazu angehalten, den Kunden während des Suchvorgangs ein kleines Gespräch, eine Gesprächsminiatur anzubieten, z.B. über aktuelle Ereignisse) "... so, ich sehe gerade, es gibt zwei Gerd Bolks in Berlin, der eine hat seine Straße nicht eintragen lassen, der andere wohnt in der Keith- oder Keith (englisch ausgesprochen)-Straße oder wie das heißt." "Ja, genau, den mein ich! Ich bin ja so froh, dass Sie auch nicht wissen, wie man diese Straße ausspricht!" (big Erleichterung auf der anderen Seite der Leitung, ich schwörs) Meist tauschte man sich dann noch schnell über andere Angstgegner-Straßen aus. Lewishamstraße. Luis-häm oder Lui-schäm? Fidicinstraße. Ehrlich, ich kenne Leute, die in der Fidicinstraße wohnen und es so langsam leid sind, auf die Frage, wo sie wohnen, sagen zu müssen Ich wohne in der Fiditschin- oder Fidizin- oder Fidikin-keine Ahnung, wie man das ausspricht-Straße.
Naja, in Berlin ist halt immer was los!


Der heute gesuchte U-Bahnhof ist nach einer Straße benannt, die ebenfalls nach einer Person benannt ist, deren Name eventuell zu Unklarheiten bzgl. der korrekten Aussprache führen könnte. Französisch böte sich an. Eine Kurzrecherche ergibt aber, dass es sich mitnichten um einen französischen Nachnamen handelt. Entfernt man jedoch ein d aus dem gesuchten Namen, erhält man tatsächlich einen französischen Nachnamen. Strange! Noch stranger: es ist zugleich ein schwedischer Nachname. Strange hoch zehn: Von allen schwedischen Berühmtheiten, die diesen Namen tragen, sind 44,44 % von Beruf Schauspielerin und/oder Sängerin bzw. Schauspieler und/oder Sänger. In Frankreich sind ganze 0 % von denen, die diesen Namen tragen, Schauspieler und/oder Sänger. Stattdessen sind 22,22 % Schriftsteller, ebenfalls 22,22% Historiker. Jeweils 11,11 % der Franzosen mit dem gesuchten Namen verteilen sich auf die Berufsfelder Maler, Philosoph/Hexentheoretiker, Musiker, Ingenieur und Soziologe. Bei den Schweden gibt es doppelt so viele Musiker, nl. 22,22 %, keine Hexentheoretiker, Maler, Ingenieure und Soziologen, jedoch jeweils 11,11 % Fußballer, Komponisten und Kameramänner. Hammerdaten, oder? Was man aus denen alles ablesen kann: Frauen in Frankreich, die diesen Namen haben, sind zu 100 % nicht berühmt, wohingegen ein berühmter Schwede, der diesen Namen trägt, mit einer Wahrscheinlichkeit von 44,44 % eine Frau ist.

Wie heißt nun der gesuchte U-Bahnhof?

Der Gewinner/Die Gewinnerin darf sich von diesen wirklich abgefahrenen Preisen einen aussuchen:

- BUND Fahrradplan Berlin, Innere Stadt. Leicht veraltet, dafür aber unbenutzt.
- Bezirksplan 2007 von Mödling (das ist in Österreich, südlich von Wien am Rande des Wiener Waldes), top in Ordnung.
- Superschöner patentgefalteter München Falk-Plan aus dem Jahre 1964, so schön! (nee, behalte ich doch lieber selbst)
- Amsterdam-Stadtplan von 1998 mit der Zielgruppe Student/Studentin, guter Zustand.
- Kleiner Amsterdam-Plan (21 x 19 cm), Innenstadt, extradicke Markierung des Nobelkaufhauses "De Bijenkorf", okayer Zustand.
- Kleiner Wien-Plan, Innenstadt, "für die Tasche", mit einem Verzeichnis der wichtigsten Kaffeehäuser, etwas abgegriffen.
- BUND Fahrradstadtplan für das Berliner Regierungsviertel, topaktuell.
- Patentgefalteter Berlin Falk-Plan von 1992. Was für Kenner: neue Bus-Liniennummern, aber alte Postleitzahlen. Und: umbenannte Straßen sind mit einem * gekennzeichnet. Zerfleddert, aber nicht zu zerfleddert. Im Gegenteil. Gerade richtig zerfleddert.
- Wien-Plan, gefördert von Manner Schnitten, leicht eingerissen.

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