28. Juni 2008

Über Fenster

Was ich empfehlen kann: Fenster putzen, die seit acht Jahren nicht mehr geputzt wurden. Macht großen Spaß, denn diese Tätigkeit ist das Gegenteil von entfremdeter Arbeit. Ich möchte allerdings hinzufügen, dass ich keineswegs stolz darauf bin, dass es in meiner Wohnung Fenster gibt, die seit acht Jahren nicht mehr geputzt wurden, nein, nein! Auch wenn es sich nur um ein Fenster handelt, und zwar das Badezimmerfenster, bei dem es ja, ich möchte sagen, geradezu sinnvoll ist, wenn man nicht durchschauen kann, dann ist das natürlich überhaupt keine Entschuldigung, denn: Fenster müssen geputzt werden. Allerdings auf gar keinen Fall nach Hausfrauenart, sondern am besten z.B. nach Diplom-Bibliothekarinnenart, also alle anderthalb bis zwei Jahre, husch husch und mit viel Glasreiniger. Kann es eigentlich sein, dass die Schnittmenge zwischen den Leuten, die stolz darauf sind, so gut wie nie ihre Fenster zu putzen, und denen, die nicht müde werden zu betonen, dass jede Grünpflanze bei Ihnen zu Hause eingeht, weil sie immer unterwegs sind, ziemlich groß ist? Und sind das auch die gleichen Leute, die immer auf ihre Unabhängigkeit und Freiheit pochen, auch wenn ihnen gar niemand diese streitig macht?

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