28. Juni 2008

Über Fenster

Was ich empfehlen kann: Fenster putzen, die seit acht Jahren nicht mehr geputzt wurden. Macht großen Spaß, denn diese Tätigkeit ist das Gegenteil von entfremdeter Arbeit. Ich möchte allerdings hinzufügen, dass ich keineswegs stolz darauf bin, dass es in meiner Wohnung Fenster gibt, die seit acht Jahren nicht mehr geputzt wurden, nein, nein! Auch wenn es sich nur um ein Fenster handelt, und zwar das Badezimmerfenster, bei dem es ja, ich möchte sagen, geradezu sinnvoll ist, wenn man nicht durchschauen kann, dann ist das natürlich überhaupt keine Entschuldigung, denn: Fenster müssen geputzt werden. Allerdings auf gar keinen Fall nach Hausfrauenart, sondern am besten z.B. nach Diplom-Bibliothekarinnenart, also alle anderthalb bis zwei Jahre, husch husch und mit viel Glasreiniger. Kann es eigentlich sein, dass die Schnittmenge zwischen den Leuten, die stolz darauf sind, so gut wie nie ihre Fenster zu putzen, und denen, die nicht müde werden zu betonen, dass jede Grünpflanze bei Ihnen zu Hause eingeht, weil sie immer unterwegs sind, ziemlich groß ist? Und sind das auch die gleichen Leute, die immer auf ihre Unabhängigkeit und Freiheit pochen, auch wenn ihnen gar niemand diese streitig macht?

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18. Juni 2008

get down get up (this girl is technotronic)

Big Aufregung: Die Neunziger sind wieder da, fashion-wise. Und zwar in Form des Fly Girl-Looks wie er seinerzeit von Technotronic in Pump Up the Jam bzw. Get Up! vertreten wurde. Ich bin sehr einverstanden mit diesem Trend. Warum? Erstens, weil ich mir selbst 1990 weiße Classic Running Lady Reeboks zugelegt habe, um fly auszusehen, und zweitens, weil in den letzten 18 Jahren gewiss kein Monat vergangen ist, in dem ich nicht einmal get up get up get busy do it get up and move that body get up people now get down to it before the night is over get down get up-a vor mich hin, uhm, gerappt hätte. Von pump up the jam pump it up a little more get the party goin on the dancefloor ganz zu schweigen. Wirklich, ich bin sehr froh, dass Technotronic und nicht etwa Tocotronic (Diskursrock - lach) das Neunzigerrevival einläuten, denn: Tocotronic, du hast zwar nicht mein Leben, aber meine Studentenzeit zerstört. Meine Grundstudiumszeit. Zumindest jedoch das Jahr 1994. Wer wie ich Anfang der Neunziger in Tübingen Germanistik studiert hat, weiß, wovon ich rede: Tocotronic doof finden konnte damals nur eines bedeuten - gesellschaftliches Abseits. Stattdessen musste ich mit den amerikanischen Austauschstudenten abhängen und Sabotage von den Beastie Boys hören. War aber auch okay bzw. mehr als okay! Doch, doch, wenn ich es recht bedenke, hat sich die Tatsache, dass ich mich weiland geweigert habe, auch nur ein Lied von Tocotronic anzuhören, sehr positiv auf mein weiteres Leben ausgewirkt.

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