25. Juni 2007

Hanni und Nanni und ihre Homies. Part VI: Fräulein Theobald.

Fräulein Theobald. Who the fuck is Fräulein Theobald? Na, die Direktorin vom Internat Lindenhof! Weiß doch jeder! Aber die Frage ist natürlich berechtigt. Wer ist Fräulein Theobald wirklich?

Der Primärtext nämlich spart Fräulein Theobald privat aus und beschränkt sich auf Fräulein Theobald offiziell:
"'Mädchen', sagte Fräulein Theobald mit ihrer klaren, bestimmten Stimme. 'Mädchen! Was soll denn das bedeuten?' Als die drei Mädchen Fräulein Theobald an der Tür erblickten, entstand eine unheimliche Stille" (Blyton 1965:104).
"Auf Fräulein Theobald hatten Helenes Tränen nicht die geringste Wirkung. Sie schaute Helene nur noch kühler an. 'Wenn du weinen willst, dann tu es', sagte sie, 'aber ich würde sehr viel mehr von dir halten, wenn du mir aufmerksam zuhörtest und dich ein bißchen tapferer zeigtest. Ich brauche dir nicht zu sagen, was du für ein Charakter bist, Helene, (...). Meine Schule kann dich nicht brauchen - wenn du nicht tapfer und energisch genug bist, diese schlechten Eigenschaften abzulegen. Wenn du das nicht fertigbringst, kann ich dich nicht in Lindenhof behalten. Denke darüber nach und komme mit dir ins Reine.' Das war so ziemlich die einzige Sprache, die Helene wirklich verstand. Anders durfte man sie nicht behandeln, wenn man etwas erreichen wollte" (Blyton 1965:109).
Wer also ist Fräulein Theobald wirklich? Der Weg zum Wesen von Fräulein Theobald führt über ihre Wohnungseinrichtung. Wohnt Fräulein Theobald vielleicht in einem kunterbunten Gute-Laune-Loft? Mitnichten. Hat sie ihr Schlafzimmer mit Vanille-Zitronengras-Duftkerzen "aufgemöbelt"? Hell no! Wie sieht ihr Arbeitszimmer aus? Ein Hauch Bali, ein bisschen Mallorca? Wohl kaum. Wir wissen es nicht. Ich vermute, auf ihrem Schreibtisch dampft immer eine frisch gebrühte, gute Tasse Tee. Darjeeling, first flush. Und auf dem Kamin steht eine Kaminuhr. Aber - wie gesagt - wir wissen es nicht.




Demnächst ein weiterer, exklusiver Vorabdruck aus dem zukünftigen Superseller Who is Who auf Schloss Lindenhof?

Literatur
Blyton, Enid (1965): Hanni und Nanni in neuen Abenteuern. München: Franz Schneider Verlag.

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16. Juni 2007

Hanni und Nanni und ihre Homies. Part V: Claudine.

Claudine. Die Nichte von Mamsell, der Franz-Lehrerin. Alors, ma petite Claudine hat leider keinen Nachnamen, aber ich schätze, sie heißt Dubois. Oder Dupont. Oder vielleicht Dubois? Aber nein, sie heißt Dupont.

Mit ihrem Charme und "ihrem lustigen französischen Akzent" (Blyton 1967:23) gewinnt la petite Claudine naturellement alle Herzen für sich.
"Mamsell packte das Mädchen und drehte es mit dem Gesicht zur Klasse. 'Seht, das ist die kleine Claudine', sagte sie (...). 'Claudine, begrüße deine neuen Freundinnen!' 'Hallo, ihr Puppen', sagte Claudine lässig. Die Mädchen starrten sie überrascht an (...)" (ebd.:22).
Hach, diese Franzosen! Die haben es faustdick hinter den Ohren, n'est-ce pas? Aber aufgepasst, kleine Claudine, dass dieser Schuss nicht nach hinten losgeht:
"Zuerst fanden die Mädchen Claudine sehr lustig, aber allmählich entdeckten sie ein paar merkwürdige Gewohnheiten bei ihr. Sie schrieb alle Aufgaben ab. Niemals löste sie ihre Hausaufgaben selbst. Es kümmerte sie auch gar nicht, daß sie oft Fehler abschrieb (...)" (ebd.:24).
Aber Claudine! Das ist - incroyable! Da bin ich ganz einer Meinung mit den Mädchen! Und ich werde nicht müde zu betonen, dass es diese Franzosen offensichtlich faustdick hinter den Ohren haben!
"'Und sie macht gar kein Geheimnis daraus, daß sie abschreibt', sagte Hanni erstaunt. 'Als wäre es ganz selbstverständlich!' 'Wir müssen einmal mit ihr reden', meinte Nanni (...). 'Du kannst doch nicht dauernd von uns abschreiben', sagte Ruth. 'Du mußt selber etwas tun. Schließlich ist es ungerecht, daß wir uns anstrengen und du dir auf unsere Kosten eine gute Zeit machst (...)'" (ebd.:25).
Tsja, meine kleine Claudine, ein derartiges Verhalten mag in Frankreich üblich sein - nicht aber im Internat Lindenhof! Diese Franzosen. TsTsTs. Ich vermute, die haben es faustdick hinter den Ohren.

Habe ich schon erwähnt, dass ich fast genau die gleiche Frisur habe wie Claudine bzw. mir das nächste Mal chez le coiffeur den Claudine-Haarschnitt verpassen lassen werde? Non? Dann habe ich es hiermit erwähnt.







Mit Ausmalen wird es diesmal nichts. Habe ich selbst schon gemacht. Salut. A tout à l'heure.

Demnächst ein weiterer, exklusiver Vorabdruck aus dem zukünftigen Superseller Who is Who auf Schloss Lindenhof?

Literatur
Blyton, Enid (1967): Lustige Streiche mit Hanni und Nanni. München: Franz Schneider Verlag.

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13. Juni 2007

Hanni und Nanni und ihre Homies. Part IV: Rita Georg, Käthe Weiß und Linda Turm aus der Oberstufe.

Rita Georg, Käthe Weiß, Linda Turm. Nicht nur Hanni & Nanni, wir alle wissen: "(...) in Lindenhof ist es üblich, daß die unteren Klassen für die älteren Mädchen kleinere Arbeiten verrichten. Wenn sie uns rufen, müssen wir zu ihnen gehen und fragen, was sie wollen" (Blyton 1966:12). Und Rita Georg, Käthe Weiß und Linda Turm rufen oft. Und zwar zum Schuhe putzen, Brot rösten, Kaffee kochen und Ofen einheizen. Auf diese vier Fertigkeiten wird in Lindenhof allergrößter Wert gelegt, das bekommt Elli recht schnell zu spüren:
"'Und außerdem hat sie das Feuer immer noch nicht an!' sagte Linda Turm. 'Du stellst dich hier im Haus genauso dumm an wie auf dem Sportplatz, Elli.' 'Bitte laßt mich gehen', schluchzte Elli verzweifelt. Sie schämte sich vor den großen Mädchen. 'Ich kann kein Feuer anzünden. (...).' 'Dann wird es höchste Zeit, daß du es lernst', sagte Rita grimmig. '(...) Stellst du dich blöd an!' Elli weinte die ganze Zeit (...). Mit zitternder Hand hielt sie das Streichholz an das Papier. Es flammte auf, und das Holz und die Kohlen begannen zu brennen. Bald flackerte ein lustiges Feuer im Ofen. 'Nun verschwinde endlich, du Jammersuse', sagte Käthe. 'Wo nimmst du bloß die vielen Tränen her? Geh vom Feuer weg, sonst löscht du es wieder aus!'" (Blyton 1966:24f.).
Elli, Elli, Elli, du musst wirklich noch viel lernen. TsTsTs. Aber ich gebs zu: Ich habe auch Angst vor Linda Turm, Käthe Weiß und Rita Georg, und zwar german angst.

Eine Frage aber bleibt: Wieso klingen die Namen der Oberstufen-Schülerinnen im Internat Lindenhof so ähnlich wie die Namen von Brecht-Mitarbeiterinnen bzw. Brecht-Interpretinnen? Linda Turm, Käthe Weiß, Rita Georg (Lindenhof) - Ruth Berlau, Margarete Steffin, Elisabeth Hauptmann (Brecht). Müssen wir etwa mit einer ganz anderen Lesart an Hanni & Nanni herangehen?

Demnächst ein weiterer, exklusiver Vorabdruck aus dem zukünftigen Superseller Who is Who auf Schloss Lindenhof?

Literatur
Blyton, Enid (1966): Hanni und Nanni schmieden neue Pläne. München: Franz Schneider Verlag.



Für meine Leserinnen und Leser. Zum Ausdrucken, Ausschneiden und Ausmalen. Wer sich dabei so dumm anstellt wie beispielsweise auf dem Sportplatz, den verpetze ich an Linda Turm, Käthe Weiß und Rita Georg.

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5. Juni 2007

Hanni und Nanni und ihre Homies. Part III: Hilda Wentworth.

Hilda Wentworth. Typ Klassensprecherin. Hilda ist natürlich auch ein - was? Ja, genau, ein Pfundsmädchen. So pfundig. Hilda weiß immer Bescheid: "'Ich werde mich bei Hilda erkundigen', sagte Hanni, 'sie ist unsere Klassensprecherin, sie weiß (...) Bescheid'" (Blyton 1966:17). Wenn Hilda nicht gerade Namenslisten hervorholt - "Hilda holte eine Namensliste hervor" (ebd.) - oder sich Gedanke um die Neuzugänge macht - "'Ausgerechnet wir haben die Problemmädchen bekommen', erklärte Hilda" (Blyton 1972:27) - dann wartet sie mit Vorschlägen und Einfällen auf: "Hilda hatte (...) einen Vorschlag" (ebd.:63) bzw. "Beim Mittagessen hatte Hilda einen großartigen Einfall" (ebd.:89). Natürlich ist auch Hilda für jeden Spaß zu haben (vgl.ebd.:11):
"Das Jahr fing sehr kalt und öde an. Die Mädchen froren, wenn sie am Morgen aufstanden. Elli verabscheute das frühe Aufstehen. Deshalb zog Hilda ihr einfach die Bettdecke weg. Elli weinte fast vor Wut" (Blyton 1966:20).
Könnte eventuell folgende Interpretation überzeugen: wenn Hanni & Nanni das Ich sind, verkörpert dann Hilda das Über-Ich und Elli das Es?

Demnächst ein weiterer, exklusiver Vorabdruck aus dem zukünftigen Superseller Who is Who auf Schloss Lindenhof?

Literatur
Blyton, Enid (1966): Hanni und Nanni schmieden neue Pläne. München: Franz Schneider Verlag.
Blyton, Enid (1972): Hanni und Nanni geben nicht auf. München: Franz Schneider Verlag.

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4. Juni 2007

PhLADHS

Ich muss hier mal was loswerden. Ich leide an einer sehr seltenen Form von ADS. Es handelt sich um eine Art phasisches Langzeit-Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom mit einer Prise Hyperaktivität, auch bekannt unter der Abkürzung PhLADHS. Es würde gewiss den Rahmen sprengen, erklären zu wollen, was es damit auf sich hat, nur so viel: Dieses Syndrom zwingt mich, alle paar Wochen neue Hobbies und Fertigkeiten zu erwerben, weil mich die alten zu Tode langweilen. Gähn bzw. Schnarch. Beispielsweise habe ich eine Zeit lang sehr gern Sudokurätsel gelöst, ich war direkt ein wenig besessen davon. Nun aber muss ich mich sogar wegsetzen, wenn jemand neben mir in der U-Bahn Sudokus löst. Wegen körperlichen Unbehagens. Stattdessen quilte ich jetzt. Ja, demnächst werde ich eine versierte Quilterin sein. Überflüssig zu betonen, dass ich nicht irgendetwas zusammenquilte, sondern nur traditionelle Muster wie den Barrister's Block Quilt oder den Double Irish Chain Quilt. Außerdem quilte ich - genau wie die Amischen - nur mit einfarbigen Stoffen, denn, liebe Leute, gemusterte Stoffe sind nicht gottgefällig! Schreibt Euch das hinter die Ohren. Es kann nicht schaden, ein gottgefälliges Leben zu führen, denn: Man kann nie wissen! Ah, das könnte mein neues Lebensmotto werden: Man kann nie wissen. You never can tell.



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1. Juni 2007

Hanni und Nanni und ihre Homies. Part II: Elli O'Sullivan.

Elli O'Sullivan. Die Cousine von Hanni und Nanni. Elli hat zwei ganz, ganz große Fehler, die man sich auf Lindenhof einfach nicht erlauben kann: (a) sie hält sich für einen Filmstar und (b) sie ist unsportlich. Das bleibt natürlich nicht unbemerkt bei den anderen Elevinnen. Nicht selten muss sich Hanni über Elli wundern: "Elli, was hast du mit deinem Haar gemacht? (...) Du siehst gräßlich aus. Hältst du dich eigentlich für einen Filmstar oder so etwas ähnliches?" (Blyton 1965b:19). Und Nanni konstatiert lapidar: "Sie hält sich anscheinend für einen Filmstar" (Blyton 1966:11). Der Lehrkörper in Form von Fräulein Jenks geht sogar einen Schritt weiter und schickt Elli aus dem Klassenzimmer, "(...) damit sie ihre glitzernde Haarspange und die fünfreihige Glasperlenkette (...)" ablege (Blyton 1965a:17). Doch es hilft alles nichts:
"Elli schlüpfte aus dem Zimmer. Die Tränen liefen ihr über die Wangen. Vor einem Spiegel blieb sie stehen und schaute sich an. Sie fand, daß sie sehr traurig und rührend aussah, genauso wie der Filmstar, den sie vor einiger Zeit im Kino bewundert hatte. Laut schluchzend ging sie zum Gemeinschaftsraum zurück (...)" (Blyton 1966:25).
Aber im Grunde ihres Herzens ist natürlich auch Elli ein prima Kerl. Ein Pfundsmädchen. Schließlich ist man nicht umsonst die Cousine von Hanni und Nanni. Oder, Elli? "'In Ordnung, Hanni', sagte Elli, die schon viel vernünftiger geworden war" (Blyton 1966:144).
Ein Glück.

Demnächst ein weiterer, exklusiver Vorabdruck aus dem zukünftigen Superseller Who is Who auf Schloss Lindenhof?

Literatur
Blyton, Enid (1965a): Kein Spaß ohne Hanni und Nanni. München: Franz Schneider Verlag.
Blyton, Enid (1965b): Hanni und Nanni in neuen Abenteuern. München: Franz Schneider Verlag.
Blyton, Enid (1966): Hanni und Nanni schmieden neue Pläne. München: Franz Schneider Verlag.

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