30. März 2007

Ja, ich habe eine Katze

Ich habe mir Sorgen gemacht in letzter Zeit, Mann, mann, mann, habe ich mir gedacht, du bist so milde geworden, milde gegenüber anderen, aber hart gegen dich selbst, was ist denn jetzt los, was geht denn hier ab? Wo ist nur der gute alte Hass auf fast alles und jeden geblieben? Aber ich kann Entwarnung geben, es funktioniert noch, ich war nur zu lange von der Außenwelt abgeschnitten, ich habe von meinem Krankenbett aus die Welt durch eine sogenannte rosarote Brille betrachtet.

Um so richtig zu hassen, brauche ich lediglich zwei Gegenstände: Einen Mann mit Camper-Schuhen und einen Bogaboo-Kinderwagen. Folgendes geht dem Mann mit Camper-Schuhen im Kopf herum: Ich bin kein Macker und ich habe keinen Stil, aber ich will nichts falsch machen, deshalb trage ich Camper-Schuhe. Ich bin okay, du bist okay, Camper-Schuhe sind okay. Und jetzt gehe ich bei Trinchen & Trinchen in der Raumerstraße einen Bugaboo-Kinderwagen kaufen, denn der ist noch mehr als okay.

Ich freue mich schon, wenn demnächst die Stokke-Kinderwagen-Epidemie um sich greifen wird. Wegen noch mehr Hasspotential.

Null Hasspotential haben für mich übrigens Leute mit einem Katzen-Tick. Leute, die so Sheba-mäßig mit ihrer Katze umgehen, Katze hier, Katze da, ich kann heute abend nicht ins Kino, ich muss meine Katze streicheln. Sehr sympathisch (auch mit Camper-Schuhen).

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23. März 2007

Exklusiv: So wurde sie wieder gesund

Fieber-Schock nicht nur bei mir, sondern auch bei Knut, dem kleinen Eisbären:



Ich hatte aber höheres Fieber! Allerdings wäre ich nicht fast erstickt. Was Knut genau hatte, konnte ich nicht herausfinden. Eventuell auch eine Lungenentzündung? Möglich wärs.

Ach, das Titelthema. Hätte ich fast vergessen.
So wurde ich wieder gesund: Im Bett liegen, Medikamente einnehmen, abwarten.

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15. März 2007

Es gibt sie noch, die guten Dinge

Es scheint in Berlin ein Problem zu sein, eine Ärztin/einen Arzt zu finden. Man wird oft gefragt Kennst du nicht jemanden? und selbst fragt man das auch oft. Wenn man dann aber mal krank ist, geht man eben zu irgendjemandem in der Nähe und gerät so immer wieder an den Typus Kiez-Arzt:

... Die Praxis wurde so ca. 1981 übernommen und in diesem Jahr auch zum letzten Mal renoviert, aber nur so grob. Das Wartezimmer ist in einem dunklen Ockerhellbraun gestrichen, der Dielenholzboden mit Korkmuster-PVC-Belag ausgelegt. An der Wand hängen leicht schief ausgeschnittene Kalenderbilder mit Naturmotiven: Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Ach ja, und ein Zecken-Warn-Faltblatt ist natürlich auch irgendwo nonchalant an die Wand gepinnt. Die Assistentin (Ulrike?) spricht schönes Berlinerisch, trägt einen kleinen Damenbart und diese weißen Schlappen mit den kleinen Löchern drin, die Feinstrumpfsöckchen haben eine ähnliche Farbe wie das Wartezimmer. Dazu eine weiße Hose und ein weißes Oberteil, so ein dickes, gestepptes Sweatshirt. In dem Zimmer, in dem man Blut abgenommen bekommt, erinnert der Einrichtungsstyle an ein Lazarett, an ein uraltes Krankenhaus, aber auch Stasi assoziiert man: Die Wände sind weiß verputzt, die Stellwände zwischen den Liegen sind elfenbeinfarben und mit gräulichem Plastik bezogen, oben und unten leicht gesmokt. Die Spritzen, Kanülen usw. befinden sich in graugrünlichen Metallschubladen. Und wozu braucht man diese braunen Wolldecken? Muss man die nachher in den Luftschutzkeller mitnehmen?

... Zum Röntgen muss man in eine andere Praxis, Kurfürstendamm, klar. Die Empfangsdame weist einem den Weg ins richtige Stockwerk. Der Wartebereich erinnert an eine Hotellobby, alles ist in hellen, freundlichen Farben gehalten, Stichwort: Lichtinseln. Und: Ist der Boden etwa mit flauschigem Teppich ausgelegt? Die zahlreichen Helferinnen tragen alle weiße Sneakers, helle Cargohosen und dazu hellgelbe Trägertops. Unentwegt quasseln sie in ihre headsets, während die Pferdeschwänze fröhlich unter den basecaps hervorwippen. Muss schwer gewesen sein, denkt man sich beim Warten, derartig viele Melanies und Sarahs und Jennifers OHNE Tattoo zusammenzubekommen. Möchte man einen Termin für die Kontrolluntersuchung verabreden, muss man sich an Melanie-Sarah-Jennifer wenden, welche ihrerseits erst einmal mit Melanie-Sarah-Jennifer telefonieren muss: Lol, du, ich hab gerade ewig versucht dich zu erreichen, wieso legst du denn nicht auf? (-: (-: (-: lol.

Am Ende ist man dann doch froh, wieder in die Kiez-Praxis zu dürfen, wo man von der Existenz von headsets wahrscheinlich noch nie gehört hat und die Termine in ein dickes schwarzes Buch eingetragen werden. Mit so einem Kuli, der immer verschmiert. Es gibt sie noch, die guten Dinge.

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12. März 2007

The Flu feat. Pneumokokken

Wenn Grippeviren und Pneumokokken eine unheilige Allianz eingehen, dann entsteht eine Lungenentzündung resp. eine Pneumonie. Pneumonie, Pneumona, hört sich eigentlich ganz sympathisch an, oder? Und dennoch handelt es sich um eine Krankheit, vor der man nicht oft genug mit mahnend erhobenem Zeigefinger warnen kann. Eigentlich könnte man mal wieder einen Platz in Berlin umbenennen, muss ja kein wichtiger sein, aber ein Unheilige-Allianz-Platz wäre schon schön. So zum Mahnen und Warnen. Ein Multifunktions-Platz, unheilige Allianzen gibt es schließlich zur Genüge, unter anderem die zwischen Grippeviren und Pneumokokken.

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7. März 2007

The Flu vs. Zibebe

Gestern abend haben die Contras von der F.L.U. in einem letzten Aufbäumen noch einmal versucht, die Macht in dem kleinen Zibebestaat an sich zu reißen, indem sie das Fieber auf 39,2° pushten bzw. putschten. Es gelang ihnen, die Zibebe-Regierung kurzfristig außer Gefecht zu setzen, die Zibebinisten waren aber auf ihren Posten und konnten schlimmeres verhindern (Besetzung der staatlichen Rundfunkanstalt etc.). Momentan herrscht Ruhe - wie es aussieht, ist es den Zibebinistas gelungen, die Contras endgültig rauszuschmeißen.

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4. März 2007

The Flu vs. Inga Lürsen

Wenn man virengeschwächt den ganzen Tag so in der Gegend herumliegt, und weder Lesen noch Fernsehen so richtig Spaß macht, dann macht man sich halt so seine Gedanken, influenzainspirierte Gedanken wohlgemerkt.

Heute z.B. habe ich mir einen Tatort-Plot ausgedacht. Hab ja nichts zu tun! Ich hab ja Zeit!

Wo war ich? Ach ja, der Plot, folgendes spielt sich ab:

Spaziergänger machen grausigen Fund - weibliche Leiche im Stadtwald, mitte zwanzig - Spurensicherung und Gerichtsmedizin sind natürlich schon da, als die Ermittler eintreffen - die Ermittler ihrerseits wollen sofort, und zwar lieber gestern als morgen, den exakten Todeszeitpunkt, um gleich in alle Richtungen ermitteln zu können - anhand der Körpertemperatur und der Außentemperatur errechnet die Gerichtsmedizin den Todeszeitpunkt des Opfers.

So. Und jetzt kommts.

Das Opfer hatte zum Zeitpunkt des Todes 39,8° Fieber, da es an einer schweren Influenza erkrankt war.

Klar stellen die Gerichtsmediziner bei der Obduktion den veränderten Leukozytenwert fest, aber zufällig hat das Opfer noch eine andere Entzündung im Körper, auf die die Pathologen den seltsamen Leukozytenwert zurückführen: Eine Entzündung am Fuß aufgrund des Besuches des wöchentlichen Sambakurses in neuen, viel zu kleinen Tanzschuhen.

Alles klar? Die Gerichtsmedizin geht natürlich von einer Körpertemperatur von 37° zum Todeszeitpunkt aus und errechnet somit eine völlig falsche Uhrzeit! Die Leiche ist schon viel länger tot! Logisch, dass alle Verdächtigen ein wasserdichtes Alibi haben!

Das Ganze kommt übrigens nur durch Zufall heraus: Die Tochter der Kommissarin geht nl. ebenfalls in den erwähnten Sambakurs! Die kennen sich! Das Opfer hatte der Tochter der Kommissarin noch eine SMS geschickt, komme heut nicht zum Samba, habe (a) Influenza (b) eine üble bakterielle Entzündung am Fuß.

Und dann geht alles Schlag auf Schlag: In Verdacht gerät die Stiefschwester des Opfers (Oksana, mitte zwanzig, Medizinstudentin), denn sie hatte ein Motiv (Eifersucht), sie hatte die Möglichkeit (medizinisches Fachwissen), sie hatte die Gelegenheit (als Stiefschwester war es für sie überhaupt kein Problem, die kranke Schwester unter einem Vorwand in den Stadtwald zu lotsen).

Oksana schweigt zu den Vorwürfen, und zwar um ihren Vater Jurij, einen Russisch-Dozenten an der örtlichen VHS, zu decken (denn sie weiß, dass man ihr den Mord nicht nachweisen wird können, in dubio pro reo, sie hat auch mal ein paar Semester Jura studiert).

Jurij und seine Tochter Oksana waren nl. Anfang der 90er-Jahre aus der ehemaligen Sowjetunion nach Deutschland gekommen, und Jurij hatte sich sofort eine Existenz als Russisch-Dozent aufgebaut. In einem seiner Kurse lernte er auch Verena, seine zukünftige Frau und die Mutter des Opfers kennen. Aber Verena hat sich in all den Jahren, das stellt sich alles nach und nach raus, nie mit ihrer neuen Stieftochter Oksana anfreunden können, im Gegenteil, sie hat sie behandelt wie eine Dienstmagd, ihre eigene Tochter aber wie eine Prinzessin (modernes Aschenputtelmotiv).

Jurij sah nur eine Möglichkeit, seiner Tochter zu helfen: Er musste seine Stieftochter aus dem Weg räumen, obwohl er sie ebenso gern hatte wie seine eigene Tochter (russisch-tragisches Motiv).

Jurij hatte übrigens nicht nur Motiv und Gelegenheit, sondern, wie sich später rausstellt, auch die Möglichkeit: Er war in der ehemaligen Sowjetunion als Gerichtsmediziner (medizinisches Fachwissen!) tätig! Aber aufgrund von Marxismus-Leninismus-KGB-Verwicklungen hat er das bei der Ankunft in Deutschland verschwiegen und sich als Russisch-Dozent ausgegeben!

Ich finde, das wäre ein sehr guter Plot für Bremen. Für Inga Lürsen und ihre komische Tochter.

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2. März 2007

Koinzidenz

John Galliano, der Chef-Designer von Dior, feiert momentan sein zehnjähriges Firmenjubiläum. Zu diesem Anlass hat er zwölf unique Versionen der berühmten Dior Saddle Bag entworfen. Jede der Taschen ist der Kultur eines bestimmten Landes gewidmet.

Hier kann man alle zwölf Modelle sehen. Russland ist dabei, klar, Amerika, Frankreich, Argentinien, Spanien usw. Nicht dabei ist Deutschland. Keine deutsche Dior Saddle Bag. Dabei bildet das dicke große D, das an der Schnalle der Saddle Bags baumelt, eine schöne Koinzidenz mit dem großen D, das für Deutschland steht! D=Dior=Deutschland!

Woran also hat es gelegen? Ist Galliano nichts zum Thema Deutschland eingefallen? Nun, da kann ich helfen. Ich habe mir erlaubt, ein kleines Muster für einen Stoff zu entwerfen, mit dem man die Deutschland Dior Saddle Bag beziehen könnte (fare doppio clic auf das Bild, um es zu vergrößern):



Das ist doch nun wirklich nicht so schwer! Wenn man nicht alles selber macht ...

(Notate bene: Die Streifen zwischen den einzelnen Bildchen sind Absicht! Man soll ja das Klischee vom german Perfektionismus nicht überbedienen!)

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1. März 2007

Grippe vs. Erkältung

Ich habe mir da was eingefangen. Grippeviren fesseln mich ans Bett, ich liege also mithin flach. Ehrlich, ich bin fast ein bisschen stolz, dass es mir gelungen ist, die original Grippeviren ins Boot zu holen, und nicht etwa die Fake-Erkältungsviren oder gar einen replica grippalen Infekt. Nee, nee, nee. Influenza. The flu. Große Namen, die weltweit für Qualität stehen.

Andererseits habe ich heute den ganze Tag im Netz Tests gemacht Grippe oder grippaler Infekt? in der Hoffnung, dass vielleicht doch noch rauskommt, dass ich nur eine Erkältung habe und morgen wieder aufstehen kann.

Pluspunkt Erkältung: kaum Fieber
Nachteil the flu: hohes Fieber
Nachteil Erkältung: Schnupfen
Pluspunkt the flu: KEIN Schnupfen
Nachteil Erkältung: wirkt irgendwie billig, armselig
Pluspunkt the flu: international, exclusiv, hat nicht jeder

Na, das ist doch ein eindeutiges Ergebnis: Zwei Pluspunkte für die Influenza, ein Pluspunkt für die Erkältung. Ein Negativpunkt für die Influenza, zwei Negativpunkte muss die Erkältung einstecken. Endergebnis 1 : -1 für die Influenza!

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