10. September 2006

U-Bahnhof-Fliesen-Rätsel N°6

Diesmal gibt es sogar etwas zu gewinnen. Wo ist das?


Hinweis. Der U-Bahnhof ist nach einem Dichter benannt, den Robert Walser im Jahr 1928/29 in einem seiner Dichterportraits so beschreibt:
Für mich ist XXX einer der merkwürdigsten Dichter. Er schrieb im Fort Joux bei Pontarlier im Jura die Tragödie XXX, die der ausgeglichenste deutsche Dichter, wobei ich von Goethe spreche, vorsichtig mißbilligte. XXX war, möchte man sagen, darum, daß er schon in jungen Jahren nach Paris reiste, was sich meines Wissens kaum einer seiner Zeitgenossen herausnahm, ein ausgesprochener Europäer. Er wollte die Welt sehen, und er sah sie. In Paris scheint er sein Erstlingsdrama, die XXX, einen meiner Meinung nach erstrangigen Wurf, verfaßt zu haben. Eigenartigerweise ließ er sich hernach im Schweizer Städtchen Thun blicken. Was dieser Städtename nicht schon an sich für einen schönen Ton hat! Weshalb er sich gerade dort ansiedelte? Hätte er nirgends anderswo den XXX dichten können, der später in Weimar eklatant durchfiel? (...). Er scheint im übrigen für den Mund des Schauspielers, will sagen, die Bühne, eine wesentlich zu bildreiche Sprache gesprochen zu haben. Daß ihn seine Familie als überspannt empfand, versteht man ohne weiteres. Beim XXX, dem letzten Werk seiner gleichsam fulminanten Feder, angelangt, bin ich mutig genug, mich für berechtigt zu halten, auszusprechen, daß dies Schauspiel mit dem Fehler der Tadellosigkeit geziert sei. Eine allzu saubere Arbeit entbehrt irgendwelcher Wirkung. XXX erreichte ein Alter von nur vierunddreißig Jahren.
Den Namen des Dichters und des U-Bahnhofs herauszufinden ist einfach, möchte ich meinen. Wem es gelingt, alle XXX richtig aufzulösen, dem winkt als Preis ein Buch meiner Wahl von Robert Walser.

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10 Kommentare:

Anonymous Anonym

ist das Heinrich von Kleist? Dann heißt der Bahnhof vielleicht Kleiststraße ?

10. September 2006 um 20:02  
Anonymous Anonym

Quatsch jetzt habe ich mal auf meinem Stadtplan nachgesehen: KLeistplatz?

10. September 2006 um 20:06  
Anonymous Anonym

oder Kleistpark, leider ist auf meinem Stadtplan rumgemalt worden und ich kanns nicht richtig erkennen, Entschuldigung

10. September 2006 um 20:14  
Blogger ROSINE

Kleistpark ist goldrichtig, Pippolina! Wenn du jetzt noch die Leerstellen in dem Walser-Text richtig auflöst, dann hast Du das Walser-Buch in der Tasche!

10. September 2006 um 22:08  
Blogger ROSINE

Falls Dir niemand zuvor kommt... Also: hurtig, hurtig!

10. September 2006 um 22:08  
Anonymous Anonym

Ich möchte an dieser Stelle darauf hinweisen, dass sich der "Dichterfürst" schon häufiger despektierlich über (ihm eigentlich doch überlegene) Zeitgenossen geäußert hat. So z.B. über Beethoven: "Sein Talent hat mich in Erstaunen gesetzt; allein er ist leider eine ungebändige Persönlichkeit, die zwar gar nicht Unrecht hat, wenn sie die Welt detestabel (verabscheuungswürdig) findet, aber sie freilich dadurch weder für sich noch für andere genussreicher macht." So gesehen hat es keinerlei Aussagekraft, wenn der G. (Frankfurt/Main) das Talent K. (Frankfurt/Oder) gering schätzt. Nebenbei erwähnt: Beethoven mochte den Wahl-Thüringer auch nicht recht: „Goethe behagt die Hofluft zu sehr, mehr als es einem Dichter ziemt ...“

10. September 2006 um 22:54  
Anonymous Anonym

Lieber "Kollege" Dr. Dokter,
so unsauber, wie Sie vorgehen, ist der Artefakt gewissermaßen vorprogrammiert. Zweifelhafte Zitate ohne Quellenangabe! Wie Beethoven tatsächlich zu Goethe stand, kann man ja unschwer aus seinen Briefen an Bettina entnehmen: "An Göthe [sic!] wenn sie [sic!] ihm von mir schreiben, suchen sie [sic!] alle die Worte aus, die ihm meine innigste Verehrung und Bewunderung ausdrücken, ich bin eben im Begrif ihm selbst zu schreiben..." (Briefe 2: 178, zit. nach Lemke 1998). Zudem sollten Sie wissen, was der Geheimrat über Beethovens Sonaten äußerte: "Das ist sehr groß, ganz toll! Man möchte sich fürchten, das Haus fiele ein." (aus dem Tagebuch des Felix Mendelsohn-Bartholdy, zit. n. Walden, C. Edward : Beethoven's "Immortal Beloved"; in: THE AMERICAN BEETHOVEN SOCIETY, The Beethoven Journal, Winter 2002, Volume 17, Issue 2). Meinen Studenten würde ich für diese "Leistung" eine glatte 5 geben - und damit wären sie noch gut bedient.

11. September 2006 um 19:11  
Anonymous Anonym

sodele, jetzt versuche ich noch den Rest der Frage zu beantworten:
1.Penthesilea 2. Familie Schroffenstein 3. der zerbrochene Krug 4. Prinz von Homburg

11. September 2006 um 19:14  
Blogger ROSINE

Sensationell, Pippolina, Du hast den Pott geholt. Jetzt sind nur noch einige Fragen ob Deiner Identität offen: Magst Du zufällig Wasser und Strenesse? Wenn ja, dann weiß ich, wohin der Preis geschickt werden muss. Falls nein, brauche ich ein paar Hinweise oder eine aussagekräftige e-mail.

Und jetzt zu Ihnen, Dr. Gscheitle und Dr. Dokter. Quo vadis, Forschung? möchte man Ihnen zurufen! Ihr wissenschaftlicher Disput in allen Ehren, aber während Sie in Ihrem Elfenbeinturm sitzen, kommt Pippolina her und löst das Rätsel, zack bumm, ohne Aufhebens, und auch noch 100%ig richtig. Da hätte ich mir von unseren Gelehrten doch mehr erwartet.

11. September 2006 um 20:10  
Anonymous Anonym

...ja und Katzen. Ich freu mich schon, hab bisher von Robert Walser nur "zarte Zeilen" wie du wahrscheinlich weißt, du hast mir das Buch nämlich mal geschenkt.

11. September 2006 um 20:36  

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