15. September 2006

Im Blickpunkt: Meine Fernsehgewohnheiten

Kinder, so liest und hört man allenthalben, brauchen nicht nur Strukturen und klare Regeln, nein, sie verlangen und schreien geradezu danach. Struktur und klare Regeln bekommt man übrigens am besten durch Fernsehen in das eigene Leben hinein. Ich spreche hier natürlich nicht vom dumpfen Glotzen, sondern vom selbstbestimmten Serien-Schauen. Mein Leben lässt sich wunderbar in eine Abfolge von Lieblingsserien einteilen, angefangen bei Daktari, wonach ich laut meiner Familienmitglieder schon im Säuglingsalter süchtig gewesen sein soll. Angeblich saß, nein, lag ich schon Stunden vor Beginn der Serie vor dem Fernseher, nur um nichts zu verpassen von Clarence, dem schielenden Löwen und Judy, der Schimpansin. Soll ich das glauben? Eher nicht, denn schließlich behaupten exakt dieselben Familymembers, ich hätte anstatt Löwe Löbe gesagt und dann wiederum heißt es, ich hätte kein r aussprechen können und statt Rosine Wosine gesagt. Und das als Säugling. Nee, das sind zu viele Widersprüche. Weiter gehts mit Catweazle; ehrlich, ich habe null Erinnerung an diese Serie, ich weiß nur noch, dass ich sie, gelinde gesagt, super fand. Jahre später hatte ich in der Schule einen Mathelehrer, den die gesamte Jahrgangsstufe Catweazle nannte; ich fand das sehr passend, was wiederum bedeutet, dass ich mit 18 noch mehr Erinnerungen an diese Serie hatte als nun mit 35. Den größten Teil sowohl meiner Herzens- wie auch meiner Humorbildung habe ich mir übrigens bei Montagsspaß/Spaß am Montag/Spaß am Dienstag erworben. Dann jeden Mittwoch, 18:13, Fame - Die Serie. Diese Serie habe ich ausschließlich wegen Leroy, dem Ghetto-Rabauken, angeschaut. Strukturtechnisch am ergiebigsten waren für mich die frühen mittleren 90er:

schedule SoSe 1994
09:03 bis 09:45 ARD, Dallas/WH
10:15 bis 11:45 Seminar
12:00 bis 14:00 Mensa und Kaffeetrinken
14:15 bis 17:15 Bibliothek/Lernen
17:54 ARD, Verbotene Liebe

Später habe ich auch Ally McBeal geschaut, hatte für mich aber zu wenig Identifikationspotential. Ally McBeal = erfolgreich im Berufsleben, Katastrophe im privaten Bereich, ich = erfolgreich im Privatleben, Pobleme im Berufsleben (ich war damals Langzeitstudentin). Okay, Sex and the City, jaja, habe ich auch angeschaut, ich steh aber nicht so auf dieses mit Freundinnen Cocktails trinken gehen, kreisch, kicher, und ist es nicht irgendwie süß und witzig, dass wir uns immer neue Schuhe kaufen, und dass es uns kein Mann recht machen kann? Uäh, igitt, fand ich schon immer ekelhaft.

Und nun? Nun schaue ich Welcome, Mrs. President. Hauptdarstellerin: Geena Davis. Co-executive producer: Geena Davis. Das ist kein Zufall, mit dieser Serie soll die Welt auf Hillary 2008 vorbereitet werden. Wetten, Geena und Hillary haben das gemeinsam ausgetüftelt? Mir solls recht sein.

Falls man übrigens gerade keine Lieblingsserie hat, kann man getrost das Nibelungenlied lesen, da ist alles drin: Erzählstränge, die ins Leere laufen, Bobby Ewing-artige Träume und natürlich jede Menge Unlogik bzgl. Raum und Zeit (Krimhild müsste am Ende, richtig gerechnet, so um die 180 Jahre alt sein).

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1 Kommentare:

Blogger ROSINE

P: Klar kenn ich Falcon Crest, habe ich aber nur sporadisch angeschaut. Und leider weiß ich auch nicht mehr, mit wem Leroy was hatte, aber dafür weiß ich noch, wie der Lockenkopf hieß: Bruno Martelli. In meiner englischen Phase habe ich übrigens gern gesehen: Margaret Thursday - Das Haus am Eton Place - Der Doktor und das liebe Vieh.

18. September 2006 um 12:54  

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