17. Juli 2006

Bericht aus Brandenburg

Paddeln im Spreewald ist natürlich alles andere als ein Geheimtipp, das ist ein Klassiker, aber auch für den Kenner gibt es hier immer wieder Neues zu entdecken:



* Macht man den Spreewald-Ausflug einen Tag nach der Loveparade, kommt man in den Genuss, einmal in einem komplett zugemüllten Regionalexpress zu fahren.

* In Lübbenau angekommen, macht man sich auf den Weg zu einem der zahlreichen Bootsverleihe. Bootsverleih Müller, Bootsverleih Carl, Bootsverleih Petersen, Bootsverleih König usw. Die Auswahl ist riesig, die einheimischen Geschäftsleute sind aber offensichtlich immer noch nicht in der Marktwirtschaft angekommen. Ein Interesse an einer unique selling proposition scheint nicht vorhanden zu sein. Wie soll sich denn der Kunde hier entscheiden? Das muss Paddel-Petersen heißen oder Canadier-Carl bzw. König's Kanu's!

* Hat man ein Boot ergattert, dann nichts wie hinein in die sorbischen Everglades! Der Spreewald lässt sich auf zwei Arten erschließen: So rafting-mäßig einfach drauf los, jenseits der ausgelutschten Wasserstraßen, oder man hält sich an die zivilisatorisch überformten Kanäle, immer entlang der Lübbenauer Ausgehmeile, Stichwort Sehen und gesehen werden.

* Zum Après-Paddeln sucht man eine gut bürgerliche Wirtschaft auf und probiert eine der zahlreichen Spreewaldgurken-Variationen. Dabei präsentieren die einheimischen Servicekräfte (sie lieben es übrigens, das Solarium aufzusuchen) den Touristen ihren einzigartigen Körperschmuck, genannt piercing.

* Aber aufgepasst: Macht man den Spreewald-Ausflug einen Tag nach der Loveparade, dann sind die Servicekräfte in den gut bürgerlichen Wirtshäusern sehr, sehr müde.

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3 Kommentare:

Anonymous Anonym

Sehr geehrte Frau Rosine,
als aufmerksamer James-Bond-Zuseher weiß man ja, dass die Everglades sehr gefährlich sind; Stichworte Krokodile, Banditen, illegale Bootsrennen. Ist unsere sorbische Variante ebenfalls mit Vorsicht zu genießen? Auf welche Risiken und Nebenwirkungen sollten sich unbedarfte Sommerfrischler einstellen?
Hochachtungsvoll
Hokus Pokus

18. Juli 2006 um 17:26  
Anonymous Anonym

Liebe Frau Rosine,
vielen Dank für die hilfreichen Tipps. Ausdrücklich rügen muss ich jedoch den nachlässigen Umgang mit der deutschen Sprache: was bitteschön sollen denn die Apostrophe in "König's Kanu's"? Ist mir schleierhaft. Ach so, nee, alles klar, es geht ja um den Spreewald, der bekanntlich liegt im Osten, wo man gern mal ein Apostroph hinhaut, wo es nicht hingehört.
Das vorläufige Highlight in dieser Hinsicht ist eine Wurstbude auf dem unteren Bahnsteig vom S-Bahnhof Ostkreuz: "By-Denni's". Da stellen sich mir so viele Fragen, z.B.: Heißt der Inhaber Dennis oder Denni? Was in aller Herrgottsnamen soll der Bindestrich? Warum "By"? Lieber Denni(s), by heißt nicht bei. Wie man es dreht und wendet, eine grammatikalische Zumutung.
Die Wurst dort habe ich aber noch nicht probiert. Vielleicht trotzdem ganz lecker.

19. Juli 2006 um 17:51  
Blogger ROSINE

Mit viel gutem Willen, Koka, könnte man das so interpretieren:

(Wurst made) By - (der Bindestrich bedeutet so ungefähr Achtung, jetzt kommts) Denni's (Mitarbeitern).

21. Juli 2006 um 13:01  

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